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Ich war mal wieder in Leipzsch. Mein Fresse. Das Wichtigste vorweg: Es hat sich nüschds geändert!

Ich komme ja in der Regel nicht freiwillig nach Shitty LE. Auch meine neuerliche Expedition in den Osten diente einem höheren Zweck: Ich habe die zweite Ausgabe der Leipziger Rede moderiert und auch selbst eine Rede gehalten. Zur Veranstaltung selbst werde ich demnächst mehr erzählen. Jetzt wird erst mal gemotzt. Sozusagen zur spirituellen Reinigung.

Donnerlüttchen, was waren die Leipziger von sich begeistert, als in den letzten Wochen so viel freiweillige Hilfe für Geflüchtete organisiert worden war. Alles schien sich geändert zu haben. Leipziger. So flauschige Zeitgenossen. Nun ja. Eva hatte neulich schon darüber geschrieben, welche Eindrücke das bei ihr als schwarze Deutsche hinterlassen hat, und ich hatte jemanden zitiert, die plötzlich für eine Geflüchtete gehalten wurde und zur Linderung des White-Savior-Komplexes herhalten musste. Im Prinzip blieb alles beim Alten. Das habe ich auch zu spüren gekriegt, als ich am Samstag aus dem Zug stieg. Sofort bemerkte ich wieder die bedrückende Stimmung, die einengende Ablehnung der Menschen dort. Menschen taten wieder so, als würden sie mich nicht sehen, und versuchten prompt, mich über den Haufen zu rennen, aber:

Wenn man bestimmend ist, kann man Menschen sehr gut wegpflügen. Problem: Es sind zu viele. Wenn sie in Leipzig nicht eh die Flucht ergreifen, weil ein Schwarzer (in Ziffern: 1) gerade in unmittelbarer Nähe (< 10m Entfernung) ist, dann starren Frauen zumeist nach unten und laufen stur geradeaus und Männer versuchen mich zu schubsen. Ich muss ja, denk ich, auch nicht noch mal ausführen, wie viele Frauen nach ihren Handtaschen griffen. Vielleicht nur so viel, weil ich gestern jemandem davon erzählte: Ich habe auch schon erlebt, wie ’ne Frau an der Straßenbahn vorbeilief, in der ich gerade am Fenster saß, und reflexhaft ihre Handtasche umklammerte. Als könnte ich zaubern und sie durch die Scheibe hindurch ausrauben.

Und dann war da noch:

Weil es schon missverstanden wurde: Ich meine DEN Ossiladen, nicht einen beliebigen, in dem Ossis arbeiten. Aber auch in anderen ostigen Läden war es problematisch. In ’nem Klamottenladen hat mir so ’n Maik nach dem Bezahlen an der Kasse ziemlich deutlich klar gemacht, dass er nicht ausweichen würde, sondern sich gegen mich gestemmt, sodass ich um ihn herum laufen musste. Eskalieren lassen konnte ich es nicht, weil das unweigerlich bedeutet hätte, dass ich ihn wie ein Schnitzel klopfen hätte müssen. Maik war auch nicht allein, sondern hatte noch einen Ronny bei sich. Und wir erinnern uns: Im Osten handelt es sich bei Angriffen auf nichtweiße Menschen oftmals um „Vorsatz bei Gelegenheit“.

In der Müller-Drogerie weigerte sich eine Kassiererin, einen Gutschein von mir in die Hand zu nehmen. Natürlich hat die feige Kuh das nicht direkt kommuniziert, sondern sich weiter ungerührt und sehr gründlich mit den Waren beschäftigt, die eine Freundin über den Tresen gereicht hatte. Dass ich ihr den Gutschein hinreichte, hatte sie bis zum Schluss ignoriert. Von der Freundin hatte sie den Gutschein problemlos genommen, nachdem diese den noch mal an sich genommen hatte, weil sie da noch die Postleitzahl notieren musste.

Bisher waren das übrigens alles Beispiele vom Samstag, also von dem Tag, an dem ich am Mittag nach Shitty LE kam. Entsprechend schrieb ich schon am Abend:

Aber keine Sorge, in Leipzig ist immer noch Luft nach oben. Am Montag, als ich Nhi von Narcoticarts treffen wollte, reagierte eine Frau am Hauptbahnhof auf mich so: „Wuäähhh!“

Als wir — ’ne Asiatin und ’n Afrikaner!1! SCHKANDAL!!1 — in der Stadt unterwegs waren, haben die Leute ohne Ende gestarrt. Das fiel insbesondere Nhi auf. Ich war damit beschäftigt, nicht wegen der Frauen auszurasten, die, als sie mich erblickten, wieder nach ihren Handtaschen griffen, schneller liefen, langsamer liefen, im Zickzack liefen, abrupt stehen blieben …

Achso, muss ich eigtl. erwähnen, dass sich nur ein einziges Mal in der Bahn jemand neben mich setzte? Ansonsten war neben mir und/oder vor mir immer frei. Ah, und eines noch: Weil auch das oft in Leipzig vorkommt: Wenn ich ein Schwein wäre, würden Leipziger reihenweise ihre Bahn verpassen, weil sie sich weigern, an mir vorbeizulaufen. Ich habe gestern wieder erlebt, wie eine Frau an der Haltestelle direkt vorn bei der Ampel stehenblieb, weil ich relativ weit vorn stand. Je weiter die Ankunftsanzeige runterzählte, desto nervöser wurde sie. Wie gesagt: Das kam schon oft vor. Einmal musste eine Person sogar nach ihrer Bahn rennen, weil sie solange gewartet hatte, bis ich in die vorn stehende eingestiegen war. Das nächste Mal mache ich mir den Spaß und warte.

Mit meinem Leipzig-Trip kamen natürlich alle Stresssymptome wieder, die in Mannheim wie weggeblasen sind. Haha, wie weggeblasen. In Shitty LE kriege ich nämlich immer u.a. Blähungen und Durchfall. Vielleicht sollte man Menschen mit Verstopfungen dort einen Aufenthalt verschreiben: „Frau Müller, hier haben Sie ein Rezept für OSSIakut. Wirkt sofort.“

Bild: Alex Proimos, CC-BY-NC

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