Neulich rief eine Kundin an. Sie wolle sich ein Paket aus den USA zusenden lassen und das ganze per Vorkasse via Western Union zahlen. Wie sicher das denn sei, wollte sie von mir wissen. Bei Vorauszahlungen jedweder Art mittels Bargeldtrasfer schrillen bei mir ja immer schon die Alarmglocken.

Zurzeit hasse ich meinen Job. Nicht nur weil ich gedanklich immer noch in Afrika festhänge und das Wetter in Deutschland einfach nur das Letzte ist, sondern weil die Kunden (nicht nur gefühlt) viel aggressiver geworden sind. Aber Anrufer wie die Ara-Tante zaubern mir gelegentlich ein Lächeln ins Gesicht.

Nachdem ich die Kundin über die Risiken einer derartigen Transaktion aufgeklärt hatte, erzählte sie mir mehr von der «Ware»: Ersteigert hatte sie zwei Ara-Papageien für insgesamt 200 Euro. Der Verkäufer wollte via Western Union bezahlt werden. Und zwar pronto! Innerhalb von zwei Tagen sollte das Geld zur Abholung bereitstellen. Der Verkäufer sei schließlich Tierfreund. Weil es für die Tiere eine Zumutung wäre, so lange irgendwo rumzustehen, würde er da Paket (!) wieder abholen, falls das Geld nicht da sei. Jenes Paket habe er nämlich schon zur Abholung bereitgestellt, damit alles ganz schnell gehen könne, wenn das Geld erst mal angekommen sei.

Fassen wir mal zusammen:

  1. Bezahlt werden sollte per Vorkasse via Western Union, wodurch das Geld auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde.
  2. Es wurde zeitlicher Druck aufgebaut.
  3. Zwei Aras gab es für den Spotpreis von 200 Euro.
  4. Die Aras würden zwei Tage als Paket irgendwo rumstehen.
  5. Das Paket wird von den USA nach Deutschland geschickt.

Wie konnte die Kundin nur an der Redlichkeit der Geschäftsbeziehung zweifeln?

(Kurzlink)