Ein umfassendes Feature des MDR über den Mord an dem Sierra Leoner Oury Jalloh. Zwar standen mehrmals Beamte vor Gericht, aber nie wurde einer wegen Mordes verurteilt. Erst nach einem zweiten Anlauf musste überhaupt ein Beamter eine Geldstrafe i.H.v. 10.800 Euro zahlen.

Nie war Gegenstand der Untersuchungen, wie Oury Jalloh überhaupt sterben konnte. Von Beginn an legten sich Polizei und Staatsanwaltschaft auf eine These fest: Der Asylbewerber habe sich selbst angezündet — obwohl er gefesselt und durchsucht worden war.

„Es gibt ein Komplott“, sagt die Vertreterin der Nebenklage im Interview. Was sie als Komplott versteht, ist ein ganzer Katalog an Maßnahmen, mit denen eine schier undenkbare Tat vertuscht werden soll. Die Beteiligten finden sich nicht nur im Polizeirevier Dessau und nicht nur unter Polizisten.

Erst jetzt, fast zehn Jahre danach, wird ermittelt, wie das Feuer entstanden sein könnte. Ausschlaggebend dürfte ein Brandgutachten der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh aus dem Jahr 2013 gewesen sein, das 40.000 Euro gekostet hat und dessen Kosten bis heute nicht vom Staat beglichen wurden.

MDR Figaro (2014): Oury Jalloh — die widersprüchlichen Wahrheiten eines Todesfalls