Kurzer Rant zum Abend.

In Leipzig bringt man Weltoffenheit gern dadurch zum Ausdruck, dass man Menschen anspuckt. Ich weiß das, weil ich öfter Ziel solcher Zuneigungsbekundungen bin.

Was anderes als Weltoffenheit kann das ja gar nicht sein. Es heißt ja immer: „Boah, Leipzisch is abbor weldoffn. Dodal das Baradies.“ Kurz noch mal für total Ignorante und Merkbefreite: LEIPZIG! IST! NICHT! DAS! PARADIES! Und ich werde sicher NICHT dankbar dafür sein, dass ich nicht mehr von Nazis gejagt werde, wie das noch Anfang der 1990er und 2000er der Fall war.

Ich hatte Urlaub und war deshalb eine Woche nicht in Leipzig. Als ich vorhin wiederkam und gerade mal eine Minute (in Zahlen 1) in jener Stadt angekommen war, in der die Leute laufend so tun, als ob sie was Besseres seien (sind sie nicht), rotzte mir jemand vor die Füße und traf mich dabei am Arm.

WHM und andere privilegierte [Schimpfwort] würden jetzt einwenden, dass der arme Mann bestimmt gar nicht wusste, dass ich da entlang lief und dass man das doch bitte nicht so eng sehen solle. Kann mal passieren. Alles halb so wild. Wegwischen und gut. Allein: Diese weltoffene™ Drecksau hatte sehr wohl gesehen, dass ich gerade auf dem Weg zum Hauptbahnhof war. Sie fuhr nämlich bis eben zweieinhalb Stunden im selben Bus einen Sitz hinter mir. Denkt ihr, sie hatte sich da was anmerken lassen?

In dieser Stadt laufen lauter primitive Affen rum, die sich richtig schön heimisch fühlen können, weil sie wissen, dass ihnen nichts passieren wird. Das System ist so ausgelegt, dass Rassismus wahlweise nicht erkannt, nicht verfolgt oder Erfahrungen abgestritten werden. Manchmal alles zusammen. Sind ja alles Einzelfälle. Oder Einzelsituationen (wie ein ganz kluker Leipzig-FDPler gern variiert). Zum Kotzen.

Letzte Woche war ich übrigens in Frankfurt und Mannheim. Das war dort echt wundervoll. Lauter nette Menschen! Niemand spuckte, niemand rannte weg, alle halfen.

Bild: Wikimedia Commons, CC-BY

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