Thomas Neger hatte nie ernsthaft Interesse daran, sich mit der Kritik an seinem rassistischen Firmenlogo auseinanderzusetzen. Zwar hatte er das in der Vergangenheit wenigstens einmal behauptet, aber man darf guten Gewissens davon ausgehen, dass das gelogen war.

Denn kürzlich veröffentlichte der Typ auf Facebook einen beleidigenden Kommentar, in dem er die Kritiker des Logos als dumme Spinner bezeichnete und sich auch noch als Sprecher des Volkes gerierte: „Die Menschen haben es satt sich von einigen Spinnern bevormunden zu lassen“ (Fehler im Original).

Gerade neulich las ich davon, dass Kinder so sehr mit Aufmerksamkeit überhäuft würden, dass sie zunehmend narzisstische Züge entwickeln würden und nur schwer oder gar nicht mit Kritik umgehen könnten. Da dachte ich noch: Hey, die Beschreibung klingt nach einem typischen unreflektierten WHM. Thomas Neger ist so einer. Auf Facebook betonte er noch einmal, dass er seine Meinung überdenken würde, wenn nur ein einziger schwarzer Mensch sich bei ihm beschweren würde. Angeblich waren es 2014 zwei Studentinnen, die das getan hätten.1 Natürlich hat unser Thommy seine Meinung nicht überdacht, sondern: „Ich nahm mir die Zeit und hörte mir Ihre Interpretation unseres Logos an und erklärte Ihnen , dass Sie es falsch interpretieren !“ (Fehler im Original).

Da nehmen sich also zwei schwarze Menschen die Zeit und Energie, einem Weißen Bildung angedeihen zu lassen, rennen aber gegen eine Wand namens kognitive Dissonanz: Da nur Nazis Rassisten sein können, ist alles, was ich mache, nicht rassistisch. Also ist auch mein Logo nicht rassistisch. Stattdessen freut sich der Herr darüber, dass „weit über 50 Menschen“, auch Schwarze™, sein Logo verstanden [sic! sic! sic!] hätten. Also habe er noch mal nachgedacht: Nö, das ändere ich nicht. Denn die, die ihn verstanden hätten, seien ja „Gott sei Dank“ in der Mehrheit.

Tja, so einfach geht das.

Herr Neger befindet sich übrigens in guter Gesellschaft: Unter seinem Beitrag tummeln sich mittlerweile all die hässlichen Kommentare, die wir schon zu Genüge von rassistischen Hetzseiten zu Themen wie Asyl und Moscheebau kennen. Der Herr ist eben doch traditionsbewusst.

Nachtrag, 11 Uhr: Schnelllebiges Internet. Dem Herrn war es wohl doch etwas unheimlich, was da so aus den Löchern gekrochen kam. Sein Beitrag ist mittlerweile offline. Vielleicht löscht er ja bald auch das Foto, unter dem sich ebenfalls einige Rassisten tummeln.

Show 1 footnote

  1. Spannend wäre noch, ob die Meinung Schwarzer nur zählt, wenn sie persönlich erscheinen. Oder anders: Warum er all die Beschwerden ignoriert, die seit vielen, vielen Jahren bei ihm aufschlagen.

Bild: Alex Proimos, CC-BY-NC

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