{"id":12166,"date":"2015-05-19T10:05:16","date_gmt":"2015-05-19T09:05:16","guid":{"rendered":"http:\/\/trollbar.de\/?p=12166"},"modified":"2024-06-14T17:10:59","modified_gmt":"2024-06-14T15:10:59","slug":"sexismus-is-a-gaudi-jawoll","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/trollbar.de\/2015\/sexismus-is-a-gaudi-jawoll-12166","title":{"rendered":"Sexismus is a Gaudi, jawoll!"},"content":{"rendered":"

Altbackene Tradition trifft auf Gleichstellungsbeauftragte trifft auf eingeschnappte Leberw\u00fcrste trifft auf (frauenverachtende) Trolle. Oder auch: Im beschaulichen Passau ist die H\u00f6lle los. Eine Vereinigung von Sportstudenten an der Uni Passau wollte w\u00e4hrend des Unisportfestes die fragw\u00fcrdige Tradition des Fensterlns fortf\u00fchren. In einem Wettbewerb treten M\u00e4nner gegeneinander an, die am schnellsten zu ihrer Liebsten gelangen und dabei Gefahren \u00fcberwinden sollen, um ihre wahre Liebe zu beweisen.<\/p>\n

Mei, die Bayern. Normalerweise w\u00fcrde ich mich nicht weiter damit befassen, Passau ist ja weit weg und sonst h\u00f6r‘ ich von derlei Traditionen nichts. Allerdings bin ich mit Passau dann doch mehr verbunden, als mir momentan liab is: Da habe ich n\u00e4mlich studiert. Und als Ehemaliger muss ich doch staunen, wie viel Sexismus sich gerade Bahn schl\u00e4gt.1<\/a><\/sup> Denn gegen das Fensterln hat sich die Gleichstellungsbeauftragte der Uni (oh, wow, in Passau gibt es eine Beauftragte f\u00fcr Gleichstellung) ausgesprochen. Sie soll, jammern die Sportstudenten auf Facebook<\/a> nun, mitgeteilt haben, dass die Tradition™ gegen das Gleichstellungskonzept der Uni versto\u00dfe. Laut Ausschreibung durften n\u00e4mlich nur M\u00e4nner antreten. Daneben, schimpfen die Sportstudenten (Klischee, ick h\u00f6r dir trappsen), w\u00fcrden Frauen nach Ansicht der Verwaltung zu Objekten degradiert, was selbstverst\u00e4ndlich \u00fcberhaupt nicht stimmt!1!<\/p>\n

Nun ist allenthalhalben die Rede davon, dass die p\u00f6hse Gleichstellungsbeautragte die Gaudi verboten (verrrboten, jawoll!) h\u00e4tte, woran die Sportstudenten nicht unschuldig sind. In ihrem Facebook-Beitrag erwecken sie n\u00e4mlich den Eindruck, dass sie dazu gezwungen worden w\u00e4ren: „Leider m\u00fcssen wir das f\u00fcr die Campus Games am Donnerstag geplante Fensterlk\u00f6nig Event verschieben.“ Mussten sie aber gar nicht. Bei Mediendenk<\/a>2<\/a><\/sup> n\u00e4mlich, wo auch jetzt noch irref\u00fchrend von einem Verbot des Events die Rede ist, wird die Uni Passau in einem Update mit den Worten zitiert: <\/p>\n

Die Veranstaltung wurde weder von Seiten der Gleichstellungsbeauftragten noch seitens der Universit\u00e4t verboten. Die Veranstalter hatten im Gespr\u00e4ch mit der Gleichstellungsbeauftragten zu einer Kompromissl\u00f6sung in der Kommunikation und Durchf\u00fchrung gefunden, mit der die Veranstaltung dem gesetzlich vorgeschriebenen Gleichstellungsauftrag der Universit\u00e4t gen\u00fcgt h\u00e4tte. Somit h\u00e4tte die Veranstaltung aus Sicht der Universit\u00e4t stattfinden k\u00f6nnen. Der veranstaltende Verein hat die Veranstaltung aus eigenen Beweggr\u00fcnden abgesagt.<\/p><\/blockquote>\n

Eigene Beweggr\u00fcnde? Ich tippe ja auf Kastrationsangst (und \u00fcbrigens auch Homophobie). Der Kompromiss sah n\u00e4mlich vor, dass sowohl M\u00e4nner als auch Frauen bei dem Wettkampf antreten d\u00fcrften. Ja, aber: „Wenn ich jetzt anfange, M\u00e4nner auf den Balkon zu stellen und Frauen \u00fcber die Leiter zu schicken, f\u00fcr so ein Spiel meldet sich doch niemand“, wird Spielleiter Niko Schilling zitiert. Und genau das ist der Knackpunkt: Einer der Vorw\u00fcrfe, die sich gegen den Fensterln-Wettbewerb richten und der f\u00fcr die Kritisierten wohl am wenigsten nachzuvollziehen ist, befasst sich mit der Degradierung von Frauen zu Objekten. Eben das findet hier statt: Frauen sind nicht selbstst\u00e4ndig, sondern warten passiv darauf, von den M\u00e4nnern erobert zu werden. Nun stelle man sich mal vor, wir drehten den Spie\u00df um und Frauen w\u00fcrden jetzt zu ihren M\u00e4nnern eilen. Allein die Vorstellung mutet beinahe genauso ungeheuerlich an wie Frauen, die im Film mal nicht nur stolpern, sondern Actionszenen dominieren.<\/a> Pfui b\u00e4h!<\/p>\n

Pfui b\u00e4h! Das sieht die Mehrheit der Kommentierenden unter dem Facebook-Beitrag der Sportstudenten wohl ganz genau so. Das Konzept selbstst\u00e4ndige Frau ist da \u00fcberhaupt nicht vorgesehen. Da werden Beledigungen an Beleidungen gereiht und der Genderwahnsinn herbeifabuliert. Nur ein paar Aussetzer:<\/p>\n