{"id":12255,"date":"2015-05-20T14:48:40","date_gmt":"2015-05-20T13:48:40","guid":{"rendered":"http:\/\/trollbar.de\/?p=12255"},"modified":"2024-06-14T17:10:58","modified_gmt":"2024-06-14T15:10:58","slug":"fensterln-passau-kein-verbot","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/trollbar.de\/2015\/fensterln-passau-kein-verbot-12255","title":{"rendered":"Fensterln: Ein Verbot, das keines ist"},"content":{"rendered":"
Genau wie das Fensterln in Bayern scheint auch das nicht verstehen wollen bei den Medien eine fragw\u00fcrdige Tradition zu haben, sobald es um Kritik an Sexismus und anderen Diskriminierungsformen geht.<\/p>\n
Wir erinnern uns: An der Uni Passau wollte eine Vereinigung von Sportstudenten einen Fensterln-Wettbewerb austragen<\/a>, bei dem M\u00e4nner Hinternisse \u00fcberwinden m\u00fcssen, um zu ihrer Liebsten zu gelangen. Es fielen Begriffe wie „Holz vor der H\u00fcttn“ und „nageln“. Weil nur M\u00e4nner antreten durften, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der Uni: „So geht’s aber nicht!“, und man vereinbarte, denn Wettbewerb f\u00fcr alle zu \u00f6ffnen. Die Organisatoren sagten erst zu und dann den Wettbewerb ab, denn:<\/p>\n Wenn ich jetzt anfange, M\u00e4nner auf den Balkon zu stellen und Frauen \u00fcber die Leiter zu schicken, f\u00fcr so ein Spiel meldet sich doch niemand.<\/p>\n (Quelle<\/a>)<\/p><\/blockquote>\n Und was machen die Medien daraus? Ein Verrrbot! Jawoll!<\/p>\n Bayerischer Rundfunk: „Fensterln verboten“<\/p>\n Focus: „Doch die Gaudi hatte ein Ende, bevor sie begann. Denn: Die Gleichstellungsbeauftragte der Universit\u00e4t Passau sah einen Versto\u00df gegen das Gesetz.“<\/p>\n Nordbayern.de: „‚Gender-Wahnsinn‘: Passauer Studenten d\u00fcrfen nicht fensterln“<\/p>\n Spiegel Online: „Gleichstellung in Passau: Sportstudenten d\u00fcrfen nicht fensterln“<\/p>\n Unser Radio: „Uni verbietet Fensterln“<\/p>\n Main-Post: „Die Dame \u2013 an der Uni f\u00fcr die Gleichberechtigung von Mann und Frau zust\u00e4ndig \u2013 verhinderte, dass Studenten einen Wettbewerb im Fensterln austragen.“<\/p>\n N24: „Niko Schilling wollte diesen Gaudi-Fensterl-Wettbewerb beim Campusfest der Uni Passau abhalten, doch die Universit\u00e4t hat dem ganzen einen Riegel vorgeschoben.“<\/p>\n NDR: „Die Studenten sagten das Ereignis ab, mit der Begr\u00fcndung, dass traditionell eben nur M\u00e4nner fensterln. Im Netz l\u00e4uft seither eine heftige Gender-Debatte.“ Und der NDR mischt kr\u00e4ftig mit, u.a. indem er Beauftragen unterstellt, keine Tr\u00e4ume zu haben, sondern einfallslose und \u00fcberfl\u00fcssige Karrieristen zu sein:<\/p>\n Feuerwehrmann, Tier\u00e4rztin, Rennfahrer oder am besten gleich Astronaut – f\u00fcr Kinder ist die Arbeitswelt vor allem ein gro\u00dfes Abenteuer. Irgendwann werden die Kleinen leider erwachsen und das hei\u00dft dann meistens: die W\u00fcnsche schleifen sich ab und \u00f6des Nutzdenken h\u00e4lt Einzug. Statt auf den Traumberuf setzen sie lieber auf Karriere. Wer die ganz sichere Karte spielen will, wird am besten Beauftragter f\u00fcr was auch immer: Datenschutz, Integration und Migration, Kinder, Ern\u00e4hrung oder eben Gleichstellung. Der Bedarf ist offenbar riesig. Besonders talentiert sind Beauftragte im Entdecken von Problemen und Missst\u00e4nden, die au\u00dfer ihnen kaum einer sieht.<\/p><\/blockquote>\n Daneben: Es geht nicht darum, dass Frauen fensterln sollen, sondern k\u00f6nnten, wenn sie wollten.<\/p>\n The European: „Fensterl-Gate in Passau: Wenn Frauen nicht fensterln d\u00fcrfen, dann sollen es M\u00e4nner auch nicht d\u00fcrfen. Willkommen in der gendersensiblen Welt von heute!“<\/p>\n TZ<\/a> (ein bisschen au\u00dfer der Reihe): „Der umstrittene Wettkampf in Passau wurde \u00fcbrigens abgesagt \u2013 wegen schlechten Wetters …“ Nope. Wurde er nicht. Der Wettbewerb wurde wegen bockiger Studenten abgesagt. Ausgefallen sind dagegen die Campus Games, in deren Rahmen das Fensterln h\u00e4tte stattfinden sollen, wenn es nicht, nun ja, vorher abgesagt worden w\u00e4re.<\/p>\n Die Presse: „Die feige Ausrede der Studenten entlarvte die Gleichstellungsbeauftragte scharfsinnig als reaktion\u00e4r-patriarchalisches Konstrukt zur Knechtung der Frau und verhinderte die Veranstaltung gleichsam in letzter Sekunde.“ Die Presse schl\u00e4gt in dieselbe Kerbe wie der NDR, denn:<\/p>\n Am tollsten finde ich die \u00f6rtlichen Verd\u00e4chtigen.<\/p>\n Passauer Neue Presse: „Uni Passau ‚verbietet‘ fensterln — Frauen ‚zum Objekt degradiert'“ (ja, ganz recht: „verbietet“)<\/p>\n B\u00fcrgerblick: „‚Fensterln‘ beim Passauer Uni-Fest verboten“<\/p>\n Und also Bonus obendrauf:<\/p>\n Passauer Neue Presse: „Fensterln-Streit an Passauer Uni: Jetzt spricht Horst Seehofer“<\/p>\n In dem Bericht werden drei Politiker genannt, davon nur eine Frau, wenngleich sie den gr\u00f6\u00dften Anteil bekommt. Aber sie ist ja schlie\u00dflich auch daf\u00fcr.<\/p>\n<\/p>\n
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