{"id":12464,"date":"2015-10-24T14:00:45","date_gmt":"2015-10-24T13:00:45","guid":{"rendered":"http:\/\/trollbar.de\/?p=12464"},"modified":"2024-06-14T17:10:54","modified_gmt":"2024-06-14T15:10:54","slug":"isd-bundestreffen-mit-30-mein-erstes-mal","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/trollbar.de\/2015\/isd-bundestreffen-mit-30-mein-erstes-mal-12464","title":{"rendered":"ISD-Bundestreffen: Mit 30 mein erstes Mal"},"content":{"rendered":"
Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland<\/span> (ISD) feiert ihr 30-j\u00e4hriges Bestehen und wie jedes Jahr fand im August das Bundestreffen statt. Dieses Mal war ich auch endlich dabei (meine ersten Eindr\u00fccke<\/a>). Ich habe vier Tage viele tolle schwarze Menschen kennengelernt, wieder getroffen oder mal welche in echt gesehen, die ich bisher nur aus diesem Internet kannte. Kurzum: Es war gro\u00dfartig.<\/p>\n Wer’s nicht kennt: Beim ISD-Bundestreffen<\/a>, das einmal im Jahr stattfindet, treffen sich unz\u00e4hlige Menschen. Man tauscht sich aus, es gibt u.a. Workshops, Lesungen und Filmvorf\u00fchrungen. Das Bundestreffen ist das Event schlechthin, bei dem schwarze Menschen mal unter sich sind.<\/p>\n Fast wichtiger als das Programm war mit Sicherheit die Atmosph\u00e4re. Es war wirklich sch\u00f6n, so viele gel\u00f6ste schwarze Menschen zu sehen, die sich mal f\u00fcr ein paar Tage aus der wei\u00dfen Mehrheitsgesellschaft herausnehmen konnten, um sie selbst sein zu k\u00f6nnen. Einfach mal dasitzen und unterhalten. Oder nur zuh\u00f6ren. Ich wei\u00df noch, als ich damals, als ein Ende der Leipziger Tortur noch nicht in Sicht zu sein schien, bei einem Meeting bei Each One Teach One<\/span> (EOTO)<\/a> in Berlin war: Ich wollte einen der Vorst\u00e4nde der ISD treffen und traf? Einen ganzen Haufen schwarzer Menschen. Bei dem Meeting sa\u00df ich auch einfach nur da und h\u00f6rte zu, wie sich die Leute Gedanken dar\u00fcber machten, wie schwarze Kinder besser erreicht werden k\u00f6nnten. Oder das es so und so viele schwarze Kinder an einer Schule gibt, mit denen man Projekttage bei EOTO organisieren wollte. Wie viele Kids das waren, wei\u00df ich nicht mehr. Aber es f\u00fchlte sich f\u00fcr mich an wie: Woooah, sooooo viele!1! *strahl*<\/p>\n Gestrahlt habe ich auch beim BT. Endlich die M\u00f6glichkeit zu haben, von den eigenen Erfahrungen zu erz\u00e4hlen, ohne dass immer wieder ein Arschloch versucht, diese in irgendeiner Weise zu bagetellisieren, oft sogar abzustreiten. Das ist ein v\u00f6lliges Kontrastprogramm zu den Erfahrungen, die schwarze Menschen in der wei\u00dfen Dominanzgesellschaft machen. Gerade neulich habe ich wieder erlebt, wie ein Wei\u00dfw\u00fcrstchen aus Leipzig extrem aggressiv auf den RBB-Beitrag Allein unter Wei\u00dfen<\/a> reagierte, in dem ein Schwarzer durch Sachsen fuhr und dort eine rassistische Erfahrung nach der anderen sammelte. Nachdem sich eine h\u00e4ssliche Diskussion entspann, wonach das Video kein Beweis sei, weil die Erlebnisse ganz sicher provoziert, wenn nicht sogar gestellt w\u00e4ren, wies ich auf meine Erlebnisse hin. Denn der Lurch arbeitete meine FAQUs durch, indem er einen Derailingkommentar nach dem anderen brachte. Allen Ernstes warf mir der Jammer-Ossi (Mir Saggsn w\u00e4r’n ooh schigganierd!1!) vor, dass ich keine Beweise h\u00e4tte. Wohlgemerkt under einem Video, das er ebenfalls nicht als Beweis akzeptieren wollte.<\/p>\n Genau das passiert beim Bundestreffen nicht. In der Community gibt es freilich auch Menschen, die aus verschiedenen Beweggr\u00fcnden versuchen, Rassismus zu relativieren oder andere Menschen zu silencen. Allerdings scheint es ein ungeschriebenes Gesetz beim BT zu sein, dass man sich da nicht an die Gurgel geht. Und das ist wichtig, weil da Menschen wenigstens einmal im Jahr die Erfahrung machen d\u00fcrfen, dass sie ernstgenommen werden. Und auch: Sie k\u00f6nnen sich vergewissern, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein sind.<\/p>\n Oder aktiv werden. Ich habe mich tats\u00e4chlich getraut, gleich am ersten Abend mit weiteren K\u00fcnstlern wie Layha Aukongo<\/a> ein paar Texte zu lesen. Es f\u00fchlte sich f\u00fcr mich sicher genug an, meine Blog-Texte tats\u00e4chlich mal vorzulesen. Dabei kommen ja doch einige Emotionen hoch. Aber die Texte von uns allen kamen, so mein Eindruck, wirklich richtig gut an. Ein paar Tage sp\u00e4ter gab es ein Fest zum 30-j\u00e4hrigen Bestehen. Da sind wir noch mal aufgetreten. Dieses Mal habe ich mich daf\u00fcr entschieden, etwas Neues auszuprobieren. Meine Trollbar-Texte sind ja eher f\u00fcrs Lesen geschrieben, seit einiger Zeit versuche ich mich aber auch an Texten, die man performen k\u00f6nnte. Ich \u00fcbe noch.<\/p>\n