{"id":14929,"date":"2018-09-14T23:18:56","date_gmt":"2018-09-14T21:18:56","guid":{"rendered":"https:\/\/trollbar.de\/?p=14929"},"modified":"2024-06-14T17:10:45","modified_gmt":"2024-06-14T15:10:45","slug":"es-geschehen-noch-zeichen-und-wunder","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/trollbar.de\/2018\/es-geschehen-noch-zeichen-und-wunder-14929","title":{"rendered":"Es geschehen noch Zeichen und Wunder!"},"content":{"rendered":"
Da bin ich jetzt doch ein bisschen baff.<\/p>\n
Ich mache derzeit eine Fortbildung im Projektmanagement, damit ich mich im Oktober als PM zertifzieren lassen kann. Bisher habe ich ja Projekte an Hochschulen gemanagt und m\u00f6chte nun gern in die freie Wirtschaft wechseln. Da macht sich so eine Zertifizierung nicht schlecht.<\/p>\n
Wovon ich aber eigentlich berichten wollte: Ich bin derzeit f\u00fcr ein Modul ausnahmsweise in Frankfurt\/Main. Das hei\u00dft, dass ich mich hier erst mal wieder in neuen Teams einfinden muss. Mit einer Gruppe scheine ich gro\u00dfes Gl\u00fcck zu haben. Wir drei wurden zusammengesteckt, weil wir ab dem zweiten Modul nicht dabei sind. Ich, weil ich ja sonst in Stuttgart bin, bei den anderen beiden wei\u00df ich nicht, warum. In den Gruppen bearbeiten wir Projekte, die entweder erfunden oder auch real sein k\u00f6nnen. In meiner ist es ein reales Projekt, n\u00e4mlich jenes zur Integration von Gefl\u00fcchteten in die duale Hochschulausbildung, welches ich zuletzt verantwortet habe.<\/p>\n
Das hei\u00dft, ich trete als Auftraggeber auf und die anderen beiden (und eine weitere Person) erstellen Projektsteckbriefe, Phasenpl\u00e4ne etc. pp. Heute haben wir das Thema Interessenanalyse behandelt. F\u00fcr die, die damit sonst nichts zu tun haben, kurz zusammengefasst: Als Projektmanager macht man sich bei der Planung Gedanken \u00fcber das Projektumfeld.1<\/a><\/sup> Man schaut sich also sachliche Faktoren an (dazu z\u00e4hlen etwa Gesetze und Verordnungen) und wirft einen Blick auf soziale Faktoren, also alles, was mit Menschen zu tun hat. Wenn man die Projektbeteiligten und auch -betroffenen identifiziert hat, schaut man sich an, welche Interessen sie haben, welche Interessen sie haben k\u00f6nnten, wie hoch ihr Einfluss ist und zum Beispiel auch, wie hoch die Konfliktwahrscheinlichkeit ist. Bei Stuttgart 21 waren solche Projektbetroffenen die Gegner des Bauprojekts. Als die sich irgendwann zusammengeschlossen haben, waren sie m\u00e4chtig genug, um den Protest gut sichtbar auf die Stra\u00dfe zu bringen. Ab da wurde es \u2013 wir erinnern uns \u2013 h\u00e4sslich.<\/p>\n In meinen Projekt sind solche Projektbeteiligten etwa der (leider nur politische) Projektleiter oder meine Kollegin und ich. Projektbetroffene sind in erster Linie die Gefl\u00fcchteten, die sich f\u00fcr ein Studium bewerben. Hinzukommt auch noch die Sekret\u00e4rin, die f\u00fcr die Gefl\u00fcchteten verantwortlich ist. Zum Gl\u00fcck nicht mehr lange. Die Hexe ist n\u00e4mlich nicht nur sehr allergisch gegen Arbeit, sondern auch noch:<\/p>\n Ja, ganz recht. Da steht: \u00abrassistisch\u00bb.<\/p>\n Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich das las. Ich hatte zwischendurch einfach ein bisschen erz\u00e4hlt, wie die Frau zu den Gefl\u00fcchteten steht und dass die nur deshalb bei uns gelandet ist, weil sie nur Stunk sucht, der Arbeit daf\u00fcr aus dem Weg geht und der politische Projektleiter einfach mal nicht auf meine Warnungen geh\u00f6rt hat, sondern mit geschwollenen Eiern durch die Gegend gelaufen ist, weil jetzt noch eine Mitarbeiterin zu seiner Entourage geh\u00f6rt. Ohne gro\u00df rumzudiskutieren, wurde das in das Flipchart mit aufgenommen. \u00abRassistisch\u00bb, nicht das mit den Eiern. Witzig war es auch noch, als es nach der Gruppenarbeit pr\u00e4sentiert wurde.<\/p>\n Was mir \u00fcbrigens erst zur\u00fcck in meinem Airbnb-Zimmer aufgefallen ist, mir aber auch sehr gef\u00e4llt: In Zeile 1 steht \u00abGefl\u00fcchtete\u00bb. Am ersten Tag hatte ich von Gefl\u00fcchteten gesprochen und einer aus der Gruppe hat direkt nachgefragt, ob das so korrekt sei, nutzte er doch den Begriff \u00abFl\u00fcchtling\u00bb. Ich habe dann erkl\u00e4rt, dass \u00abFl\u00fcchtling\u00bb mit Abstrichen auch geht, ich aber den anderen Begriff bevorzuge, weil die Menschen ja schon angekommen und nicht mehr auf der Flucht sind. Au\u00dfer vielleicht, wenn sie in Sucksen untergekommen sind \u2026<\/p>\n Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten<\/strong><\/p>\n Mit meiner Arbeitsgruppe hatte ich \u00fcbrigens nicht so viel Gl\u00fcck. Da ich in meiner Gruppe ja der \u00abAuftraggeber\u00bb bin, musste ich zur Bearbeitung eines Projekts in eine andere Gruppe wechseln. In der ist eine, die sich allen Ernstes dar\u00fcber aufregte, dass das N-Wort nicht mehr verwendet werden d\u00fcrfte. Ich wei\u00df noch nicht mal, wie sie \u00fcberhaupt auf die Pippi-Langstrumpf-Debatte kam, au\u00dfer, dass irgendwie die Tochter einer Arbeitskollegin in die Kampagne involviert war. Neben dem Aspekt, dass sie out of the blue damit rausplatzte, regte mich besonders auf, dass sie und zwei andere dar\u00fcber diskutierten, als ich daneben stand. Als w\u00e4re ich Luft. Da bin ich explodiert und habe der Truppe ein paar Takte erz\u00e4hlt; und als ausgerechnet SIE weiter rumquakte, habe ich sehr deutlich gesagt: \u00abRecherchiert gef\u00e4lligst selbst. Es ist nicht mein verdammter Job, euch kostenlos zu educaten!\u00bb<\/p>\n Ich vertrete zwar auch sonst sehr deutlich meine Meinung, war aber doch sehr \u00fcberrascht, wie schnell und schonungslos ich dazwischengegangen bin. Vielleicht war ich aber auch immer noch in der sog. Storming-Phase.2<\/a><\/sup> Die Dame hat mich n\u00e4mlich schon seit gestern mit ihrem Verst\u00e4ndnis zu Teamarbeit aufgeregt. EY!!<\/p>\n Nur am Rande sei erw\u00e4hnt, dass sich eine Frau aus einer v\u00f6llig anderen Gruppe lautstark \u00fcber den Begriff \u00abrassistisch\u00bb aufgeregt hat. Der sei ja wohl ganz sch\u00f6n hart. Als sie in der Pause dann auch noch argumentierte, dass Reichsb\u00fcrger keine Rechten seien und der Maa\u00dfen nur deshalb so hart angegangen w\u00fcrde, weil er nicht auf einer Linie mit der Merkel w\u00e4re \u2026 Tja, wie soll ich sagen?<\/p>\n<\/p>\n
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