Empowerment: Spielend starke Kinder

Das Kind meiner LVA hatte Geburtstag und anlässlich dieses tollen Tages habe ich zum ersten Mal ein Geschenk auch nach der Hautfarbe ausgesucht. Andernorts hatte ich ja schon geschrieben, dass es nicht einfach ist, schwarze Kinder in ihrem Selbstbild zu festigen, weil sie in der weißnormierten Gesellschaft nicht ausreichend repräsentiert werden.¹

Die Herausforderung: Finde ein passendes Geschenk für ein schwarzes Mädchen, das zwei Jahre alt wird. Da ist die Auswahl gleich in doppelter Hinsicht knifflig. Natürlich ist es mir wichtig, dass das Kind nicht von vornherein mit dem rosa Plüschhammer erschlagen wird. Da geht’s aber schon los! Ein Meer aus Rosa, wohin das Auge blickt. „Was mit Action, das wär’s!“, dachte ich so bei mir. Ich fand auch einiges von Lego, mit Hilfe einer Antirassismus-Trainerin sogar ein paar richtig tolle Figuren. Aber: Kannste nich‘ machen, kriegste Ärger mit Mama, wenn der Magen der Kleinen ausgepumpt werden muss. Is‘ nämlich alles kleinteiliges Zeug und rundherum für Kinder ab drei Jahren empfohlen. Also bin ich irgendwann bei Puppen gelandet. Auf denen kaut man schon eine Weile rum, ehe was passiert.

Und dann eben die Frage nach der Hautfarbe. Was tun, wenn die überwältigende Mehrheit in Deutschland angebotenen Spielzeugs weiß ist? Man guckt ins Ausland. Bei meiner Suche bin ich letzten Endes bei dem britischen Anbieter Black Beauty Dolls hängengeblieben, wo ich die Puppe Sierra Doll Plush erstanden habe. Die Verarbeitung der Puppe scheint recht gut zu sein und ich habe auch keine verschluckbaren Teile gefunden. Die Farbe sieht so aus wie auf dem Produktfoto.

Von seiner neuen „Puppi“ war das Mädchen hellauf begeistert — und ein bisschen überfordert. Ständig überlegte es, wie es die Puppe so in den Puppenwagen packen könnte, dass es neben einer anderen genug Platz hat. Lösungsansatz mehrmals: Die andere flog raus.

Eine schöne Alternative für später ist übrigens die Daisy Doll, die mehr Details hat und größer ist. Empfohlen wird sie ab drei Jahren. Ich denke, solange sollte man tatsächlich warten, weil die Puppe mit 900g und einer Größe von 50cm für ein zweijähriges Kind doch arg überdimensioniert ist, um sie mal eben in den Kindergarten oder zu den Großeltern mitzuschleppen.