Das Interkulturelle Konversationscafé zeigt am 4. September den Film ID without colors, der sich mit dem rassistischen Phänomen Racial Profiling befasst. Danach wird — auch mit Blick auf Leipzig — zum Thema diskutiert.
Am 27.02.2012 wies das Verwaltungsgericht Koblenz die Klage eines Schwarzen deutschen Mannes ab, der sich gegen eine Kontrolle im Zug gewehrt hatte. Das Verwaltungsgericht entschied, dass die Bundespolizei Zugreisende auf bestimmten Strecken ohne konkreten Verdacht kontrollieren und nach ihrer Hautfarbe auswählen darf. Das Urteil droht ein gefährlicher rassistischer Präzedenzfall zu werden.
Auch in Berlin gehört Racial Profiling zur Tagesordnung. Aus aller Welt kommen Menschen in die deutsche Hauptstadt, um die künstlerische und kulturelle Atmosphäre der Stadt zu genießen. „Berlin ist multikulti“, ist das Image, das sich die Hauptstadt auf die Fahne geschrieben hat. Die Realität ist komplizierter. So wurde die Forderung nach Abschaffung von Racial Profiling bislang abgelehnt, da es laut Berliner Innenverwaltung kein Racial Profiling in Berlin gibt.
ID without colors zeigt auch, dass Racial Profiling kein individuelles Instrument der Polizei ist, sondern als Bestandteil eines sehr viel umfassenderen Systems, institutioneller Rassismus genannt, begriffen werden muss.
Los geht’s 19 Uhr in der Emilienstr. 17.
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Weitere Links
Monitor (2014): Kontrolle nach Hautfarbe. Wie der Staat Minderheiten schikaniert
DIMR (2013): Menschenrechtswidrige Personenkontrollen nach §22(1a) BPolG
Trollbar (2012): Ritualisierte Demütigung