Damit ich Postings, die länger reifen müssen, in den Entwürfen schneller identifizieren kann, vergebe ich Arbeitstitel. Meistens sind sie recht unkreativ wie auch der Titel dieses Postings, der da lautete: Mein erster Monat in Mannheim. Mittlerweile sind es zwei geworden, denn beinahe unmerklich vergeht die Zeit.
Ein bisschen habe ich mich vor dem Posting gedrückt. Ich wollte die Momente und Gefühle wohl noch ein bisschen für mich behalten. Daneben würde die Beschäftigung mit Mannheim zwangsläufig auch eine Auseinandersetzung mit Leipzig mit sich bringen. Das ist nicht ganz leicht. Zum Zahnarzt gehe ich ja auch nur, weil ich muss.
Ein Männlein stand im Walde ganz still und stumm
Auch nicht ganz leicht: Womit könnte ich anfangen? Ich hätte ziemlich viele nette Geschichtchen zu erzählen, die Mehrheitsdeutschen recht normal vorkommen dürften, für mich aber ein enormes Plus an Lebensqualität bedeuten. Zig mal habe ich den Beitrag schon umgeschrieben, aber ich denke, jetzt hab‘ ich’s: Manngida. Eine kümmerliche Mannheimer Kopie von Pegida, von der niemand so genau wusste, ob sie denn nicht vielleicht doch noch irgendwann ganz bald vielleicht in näherer Zukunft, dann aber definitiv und auf jeden Fall wildentschlossen eine Demo auf die Beine stellen würde, hat sich aufgelöst. Gibt’s nicht mehr. Weg. Und das schönste ist das Abschiedsposting: „Aus organisatorischen Gründen wird das Projekt ‚Manngida‘ auf Eis gelegt, bzw. nicht mehr weiter verfolgt! Wir danken allen für euer Interesse, aber ein Projekt wie Manngida ist in Mannheim nicht möglich!„. Diese Nachricht hat mir heute morgen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. ‚Ne Gegendemo (= Familiendemo) gab es im Januar übrigens auch. Bei der ich auch dabei war. Genau wie die Partei. Hach, so offenherzig sind die hier. :-)
Aber von vorn. Nachdem ich endlich einen Job im Westen gefunden hatte (Quelle: Internet™), merkte ich schon beim Packen in Leipzig, dass auf einmal Energie frei wurde. Schon Wochen vor dem Umzug fing ich an, mich von altem Plunder und vor allem Papierkram zu trennen. Das Ziel, alles in nur zehn Kartons zu kriegen, war sportlich, aber ich habe es nur knapp verfehlt. Ich merke, wie wieder Energie frei wird, die ich schon Jahre nicht mehr hatte. Ich bin seit einem Monat regelmäßig im Fitnessstudio, einmal in der Woche sogar sonntags, 10 Uhr. Einzig Angelegenheiten, die Leipzig betreffen, schiebe ich noch vor mir her.
Bald nach meinem Umzug schrieb eine Schwester: „Schon drei Wochen im Westen, Ali. Wird es für dich schon normal, oder dankst du noch täglich dem Herrn für die Erfindung der Glühbirne?“ Zuerst einmal: Hahahaha! Erfindung der Glühbirne. Der ist gut. Aber ja, so fühlt sich das tatsächlich an. Immer noch. Auch nach einem Monat zwei Monaten. Im Vergleich zu Leipzig sehe ich in Mannem (wie wir im Süden der Stadt sagen) unglaublich viele schwarze Menschen. Nicht nur das. Ich sehe schwarze Familien. Ich sehe alte schwarze Menschen. Der einzige alte schwarze Mensch, den ich in Leipzig kennengelernt hatte, war mein kenianischer Kiswahili-Dozent. Das ist für mich wichtig, weil sich das in Leipzig für mich, gerade in Bezug auf Rassismmus, immer so anfühlte, als hätte alles mit mir bzw. meiner Generation angefangen. Was natürlich Käse ist. Noch viel wichtiger ist mir aber, dass ich selbst in meinem mir als eher braun beschriebenen Stadtteil dieselben schwarzen Menschen immer wieder sehe, zeigt es mir doch, dass sie hierher gehören.
Lauter freundliche Menschen
Da ist zum Beispiel ein recht alter schwarzer Mann, der echt wirklich jeden zu kennen scheint und auch ständig in Gespräche (auch mit Weißen) verwickelt ist. An meiner Haltestelle geht es, zumindest wochentags, viel bunter zu als in Leipzig-Gohlis. Goldig finde ich zwei, drei Italienerinnen, die bei mir immer einsteigen und die, wenn sie sich unterhalten, immer zwischen Italienisch und Mannemerisch hin- und herswitchen. Der alte schwarze Mann kennt übrigens auch die. In der Straßenbahn ist jetzt neben mir übrigens immer reger Betrieb. Andauernd setzen sich Leute neben mich — und zwar nicht erst, wenn es nicht mehr anders geht. Das tut mir wirklich gut. Mehrfach bin ich schon nach dem Weg gefragt worden. Auch das tat mir gut. Den Fragenden hat’s nicht geholfen, ich wohne schließlich noch nicht so lange hier.
Ohne mein Zutun habe ich in den ersten zwei Wochen drei Kilo Körpergewicht verloren, was nicht ganz leicht ist, weil ich zurzeit noch keine Küche habe und auf das Essen in der Mensa und in meinem Stadtteil angewiesen bin. Ich will nicht über die hiesige Küche lästern, aber so langsam quillt mir die [Irgendwas, das man Pürieren kann: Hähnchen, Gemüse, Kleinkinder, egal was.]-Cremesuppe aus den Ohren raus. Vielleicht hätten es auch schon fünf Kilo oder so sein können, wenn da nicht diese Bäckereien vor meiner Haustür, weiter runter die Straße und bei Rewe wären, die verdammt leckeren Kuchen anbieten und zu denen ich jetzt immer gehe, weil die mich wie einen Menschen behandeln. Man grüßt mich, gibt mir das Wechselgeld in die Hand und wünscht mir einen schönen Abend. Ich hatte ja schon mal darüber geschrieben, dass das in Leipzig ein bisschen anders läuft. Als ich das erste mal zur Bäckerei bei Rewe ging, schnatterte die Verkäuferin Smalltalk. Ich hatte mich halb umgedreht. Da stand aber niemand. Außer mir. Die Verkäuferin unterhielt sich. Mit mir.
Ich habe jetzt ja einen Vollzeitjob und hatte die Befürchtung, völlig damit überfordert zu sein. Mein erster Job nach dem Studium war ja nur halbtags und trotzdem war ich täglich so unfassbar kaputt, weil mich schon die kurze Fahrt zur Arbeit fertig machte. Wenn ich das Haus verlassen habe, dann war da Psychokrieg. Männer (es sind immer Männer), die absichtlich ihr Auto nach vorn springen lassen, um mir zu bedeuten, dass ich nicht das Recht habe, über die Straße zu gehen, Männer (es sind immer Männer), die Gas geben, um mich nicht zur Bahn durchzulassen, aber wenige Meter weiter runter auf die Klötze gehen, um eine weiße Person passieren zu lassen. In Mannheim kam das bisher nicht vor. Im Gegenteil: Hier halten Autos für mich ungewohnt oft an, um mich über die Straße gehen zu lassen. Der Griff zu den bzw. Überwachung von „Wertsachen“? Ist mir bisher nur zwei-, dreimal passiert. Verweigerung bzw. unattraktive Beschreibung von Services, damit ich sie bloß nicht in Anspruch nehme? Ist mir bisher nicht passiert. (Es gibt einen Fall eines überteuerten Fitnessstudios, bei dem ich aber noch recherchieren muss, weshalb er erst mal nicht mitgezählt wird.)
Unangenehmes Ausblenden
Erstaunt bin ich darüber, wie schnell ich die unangenehmen Gefühle und die Auswirkungen des himmelschreienden Rassismus in meiner Heimatstadt Leipzig auf meine Gesundheit verdrängen konnte, sie aus meinem Bewusstsein getilgt hatte. Ich konnte schon gar nicht mehr richtig die Symptome fühlen, die ich habe, wenn ich mich in zutiefst rassistischer Gesellschaft bewege. Aber auch für so etwas gibt es ja Kurzaufenthalte in der Zone. Im Januar war ich für ein Wochenende in Leipzig und da waren sie, meine engen Freunde Magenschmerzen, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit. Ich kam ja auch noch an einem Tag in Leipzig an, an dem sich die Legidas zusammenrotteten, wo ich mich gleich mal dagegen entschied, am Hauptbahnhof auszusteigen, weil wenige Sekunden zuvor ein Tweet auftauchte, wonach gerade gewaltbereite Hools genau da angekommen seien. Schon am Freitag hatte ich mich darauf gefreut, am Sonntag wieder nach Mannheim fahren zu können.
Denn wenn ich in das Telefonverzeichnis meiner Arbeitsstelle schaue, lese ich eine Menge knifflig auszusprechender Namen. Bei denen stehen dann Funktionsbezeichnungen wie Studiengangsleiter, Sachbearbeiterin oder Lektorin. Dasselbe erlebe ich in Läden. Da arbeiten auch Deutsche mit türkischen, griechischen oder italienischen Wurzeln und Ausländer, von denen ich keine Ahnung habe, woher sie kommen. Am tollsten war ja wohl die schwarze Fahrerin eines Autos eines Pflegedienstes, die eines morgens an mir vorbeifuhr. Gold!
Die im Vergleich zu Leipzig ohnehin schon seltenen rassistischen Vorfälle beschränken sich zu einem sehr großen Teil auf Menschen, mit denen ich sowieso nicht zu tun haben will. Entsprechend hat mich bisher nur ein Vorfall dermaßen geärgert, dass ich noch am nächsten Tag daran dachte. Viele Leipziger Vorfälle beschäftigen mich dagegen noch heute.
Ich hör‘ euch schon murren: Irgendwas muss doch an Mannheim auszusetzen sein!? Aber Hallo! ÖPNV1, Fasching2 und Pälzer Dreifaltigkeit3. Gott, oh Gott. Etwas Schlimmeres habe ich nie erlebt. Und was auch echt gar nicht geht, liebe Mannheimer: ArschfD-Plakate auf Augenhöhe. /o\ Natürlich könnte Mannheim auch ein bisschen hübscher sein, aber zum Glück gibt’s da noch Mannheim Industriegebiet-West, das mich daran erinnert, es eigentlich ganz gut getroffen zu haben.
Ansonsten muss ich tatsächlich schauen, wie das für mich wird, wenn ich mich erst einmal daran gewöhnt habe, nicht ständig angespuckt, angepöbelt und zur Seite geschubst zu werden, sprich: nicht immer fürchten zu müssen, angegriffen zu werden. Wenn das für mich erst einmal normal geworden ist, werde ich für die rassistischen Eigenheiten der Mannheimer sicher sensibilisierter sein. Aber auch dann wird es für mich hier so viel einfacher als in Leipzig sein. Ich habe zum Beispiel sofort gemerkt, wie viel angenehmer es für mich (und auch meinen Bruder) ist, in Mannheim Straßenbahn zu fahren. Ich kann sogar problemlos mit dem Rücken zu einer Menge Menschen stehen, wenn ich direkt an der Tür darauf warte aussteigen zu können. In Leipzig ist das aufgrund der vielen Übergriffe undenkbar. Bisher habe ich auch nur ein einziges Mal in der Straßenbahn Musik gehört. Nach einem langen Arbeitstag wollte ich mich so vom Schlafen abhalten, weil man hier in der falschen Bahn schnell mal in einer anderen Stadt landet.
Nach einer Woche ließ ich meine Kopfhörer zuhause.
* Das muss so sein. Genau wie die Leipziger auf Wortkombinationen mit Löwen abfahren, geht’s hier immer um Quadrate.
Nachtrag, 3. März: Bei einer kurzen Googlesuche habe ich gestern rausgekriegt, dass „Lebensqualität im Quadrat“ in Mannheim tatsächlich schon als Slogan herhalten musste. Ich glaube, ich werde jetzt nebenberuflich Mannheimer Marketingspezialist. *hihi*
Dann noch, weil jemand schrieb, dass mein Beitrag fast schon eine Ode an Mannheim wäre: Seid euch gewiss, wenn es hier was zum Auskotzen gibt, dann werde ich kotzen wie noch nie. ;-)
Pälzer Dreifaltigkeit für dreifuffzisch? Jetzt will ich den Job noch dringender als vorher. :D *sabber*
Das Gericht rangiert bei mir auf derselben Stufe wie Piepen und Flecke in Sachsen. :-!
Ali, ich wünsche dir alles wunderbeste, wiedermal ein wunderbarer, lesenswerter Beitrag! Weiter so mit dem neuen Lebensgefühl! Alles Liebe für diese tolle Erfahrung, die du mit uns teilst!
Mir fällt es irgendwie schwer, mir vorzustellen wie es anders sein kann. Das Leben im Westen (von Köln über Frankfurt bis Heidelberg) war für mich immer bunt und für mich ist das total normal. Ich freue mich dass du dich hier wohlfühlst. :-)
Lies mal den bei No Legida verlinkten Blogpost und die Kommentare darunter. Das gibt eigentlich einen sehr guten Eindruck, woher der Wind weht.
Ich mich auch. :)
Gewöhne Dich mal gleich an die lockere Weltläufigkeit, die gehört im Rhein-Neckar-Gebiet dazu.
Mutter der Freundin des Bruders hat einen (schwarzen) Amerikaner geheiratet: fällt hier nicht auf, stört sich keiner dran, gut is‘. Die (wahrscheinliche) Leiterin eines der Heilberger Starbucks: dem Akzent nach Amerikanerin, mit asiatischem Einschlag, und das Deutsch eine Mischung aus amerikanischem und badischem Akzent. Total normal, alles bestens, niemand wundert sich deswegen. (Warum auch???)
Dazu mehrere Weltfirmen, die Leute aus der ganzen Welt in die Gegend holen. Hier laufen Menschen aus der ganzen Welt herum (zusätzlich zu den Touristen), das ist hier normal. Irgendwie verständigt sich auch der letzte Busfahrer, der noch kein Englisch kann, mit denen, das klappt schon.
Die Gegend ist ein Schmelztiegel. Sogar der Dialekt ist davon beeinflusst. Das Mannemer „Alla“, wie in „Alla gut“, „Alla tschüss“ etc., kommt vom französischen „Alors“.
Das macht einen der Reize der Gegend aus, von daher: willkommen, und genieße es hier!
Ich weiß ja dass es leider so ist. Ich find das so traurig und kann mich auch gar nicht richtig ins diese Situation hineinversetzen. Mir will einfach nicht in den Kopf dass jemand wegen einer Sache wie Hautfarbe oder so anders behandelt wird. Als Biologin sehe ich die Farbe der Haut so wie die Haarfarbe oder die Körpergröße. Ja es gibt Unterschiede (jemand der groß ist kommt eher an Sachen die weiter oben stehen, jemand der dunklere Haut hat verträgt Sonne besser), aber die machen doch den Menschen nicht aus. Will sagen ich würde mir wünschen dass es überall so ist wie hier oder noch besser, dass das einfach keine Rolle spielt. *seufz* Da muss noch viel Wasser den Neckar runterfließen. Aber schön dass du nicht den Mut verlierst.
Ich sagte bei Twitter auf deine Frage, ob es bei mir ähnlich gewesen sei, ja, und doch wieder nicht.
Dieses Gefühl, das du hier beschreibst, hatte ich zuerst, als ich eine Dienstreise nach England machte und dort völlig anders, bzw. eben nicht, angeschaut wurde. Das war in sofern ein Aha-Erlebnis, als es mir klar machte, wie sehr ich doch selbst unter den nicht schlechten Bedingungen in Köln – hm, litt, ist vielleicht ein zu starker Ausdruck,aber mir wurde einfach bewusst, wie sehr ich mich oft unwohl fühlte.
Amman – nein, das ist völlig anders. Das war eher ein Gefühl wie Nach-Hause-kommen. Hier wundert es mich nicht mehr, wenn ich nicht angestarrt werde, hier kaufe ich bedenkenlos ein, hier ist eine noch völlig andere Normalität für mich als in England. Besuche in Deutschland – ja, solange sie noch sein müssen. Und auch wenn es oft nett ist, ich bin jedes Mal froh, wenn der Flieger wieder zum Rückflug abhebt.
@SusanneAmman: Als ich für ein halbes Jahr nach Südafrika kam, war das für mich auch vollkommen anders. Da wurde mir erst richtig bewusst, was das für ein riesiges Paket ist, das ich in (Ost)Deutschland mit mir rumtragen muss. Dieses Jahr will ich gern länger Urlaub machen und meinem Bruder (auch schwarz) mal Südafrika zeigen.
@JoergW: Ich bin ich gespannt, welche Erfahrungen ich mache, wenn ich erst mal ein bisschen außerhalb von Mannheim unterwegs bin. ;) Ansonsten muss ich am WE in ein Kaff nahe FFM. Ich hoffe, die haben da schon mal Schwarze gesehen. *hehe*
Tja, so Richtung Pfalz wirds halt leider bräunlich. Und Dorf. Nie eine gute Kombination.
Toll, dass es dir hier so gefällt Ali – Herzlich Willkommen!
Fun Facts zum Thema der schwachsinnigen „-gida“-Aufmräsche: Im Jungbusch hat Mannheim zum Beispiel einen Migrantenanteil von rund 65 Prozent – das Viertel ist vor allem bei Studenten und Künstlern beliebt. Im Jungbusch steht auch die einstmals größte Moschee in Deutschland. Die islamisch/türkische Kultur zieht sich weit bis in die Innenstadt: von der Brautmode über die Baklava-Konditorei finden sich häufig entsprechend mehrsprachige Geschäfte. Umso beschämender für Dresden, wo es so gut wie keinen Austausch zum Thema Islam gibt (geschweige denn Moslems), dass dort so etwas wie PEGIDA möglich ist. Das zeigt, dass im realen Kontakt, fernab von irgendwelchen aufgebauschten Wahnvorstellungen, ein mehr als friedliches Miteinander gelebt wird. Neben der türkischen Kultur, sind auch afrikanische, asiatische und weitere Lebensmittelgeschäfte, Vereine usw. völlig normal in der Stadtgesellschaft integriert. DISCLAIMER: Hier schreibt ein römisch-katholischer Mannheimer ohne Migrationshintergrund. ;)
Hallo Ali
Vielen Dank für Deinen wunderbaren Artikel. Ich finde es großartig wie du deine Erlebnisse schilderst und auch sehr froh hier leben zu dürfen.
Suchst du noch eine Küche? Ich habe gerade sehr günstig eine abzugeben und die muss dieses WE raus.
Gruß, anymann
Vielen Dank, Anymann, ich hab schon eine. Die krieg‘ ich aber erst Ende März. ^^
Hallo Ali,
ein Freund hat gestern deinen Link geshared und ich habe ihn mit Bestürzung gelesen. Ich bin gebürtig auch aus Sachsen, allerdings dem erzgebirgischen Teil aus einem kleinen Örtchen nahe der tschechischen Grenze.
Aus diesem „Kleinod“ dort ist mir Fremdenfeindlichkeit seit der Kindheit bestens bekannt, auch wenn ich davon nicht betroffen bin als Mehrheitsdeutscher. Die Fremdenfeindlichkeit wurde dort ausschließlich ggü. verzeihe den politisch vielleicht nicht korrekten Ausdruck – Farbigen – sichtbar. Da das dort allerdings kaum vorkam kam es dann wenn es soweit war allerdings offen zum Vorschein. Seltsamerweise wurden jedoch sämtliche ehemals osteuropäischen Bruderländer davon ausgenommen, habe noch nie etwas über Bulgaren, Polen usw. gehört. Warum auch immer.
Nun wohne ich da schon seit 15 Jahren nicht mehr und fühle mich sowieso hier in Rhein-Neckar viel wohler. Was mich aber erschüttert hat ist das es in Leipzig so schlimm ist.
Ich, der nie in Leipzig studiert hat, sondern in Mannheim, aber viele Schulfreunde hatte die in die „Großstadt Leipzig“ zum studieren sind bin immer felsenwest davon ausgegangen, das Fremdenfeindlichkeit ein lokales Phänomen im Erzgebirge und sonstigen dörlichen Gegenden mit begrenztem Horizont ist. Und spätestens in Leipzig davon nichts mehr zu sehen ist.
Leider scheint es ja dort noch schlimmer zu sein als auf den Kuhdörfern, das ist wirklich erschütternd. Ich wünsche dir viel Erfolg in der neuen Heimat hier. Du hast mir eine Seite an meiner alten Heimat gezeigt, die ich im Jahre 2015 dort nicht mehr vermutet hätte. Abgrenzung vertreibt scheinbar die dortige Langeweile und erhöht das Selbstwertgefühl, schade das man dort mit seiner Energie nichts besseres anstellen kann.
Andre
[Einzeldurchfall weggewischt. /Ali]
Hallo Ali,
dankeschön für diesen Post. Auch wenn er dir schwer gefallen ist.
Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen… ich schäme mich für
meine Stadt… seit Legida schon… und jetzt noch mehr…
Liebe Grüße
Natalia
Danke, dass du deine Wahrnehmung und Perspektive hier teilst. Das öffnet die Augen und motiviert mich, weiter aktiv gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen.