Auf Twitter wurde ich neulich gefragt, was „Eish, my Bru!“ eigentlich genau bedeute. Wollen wir die Rasselbande doch mal aufklären.
Ich mache ja Urlaub mit meinem Bruder, um ihn mal aus der weißnormierten deutschen Gesellschaft herauszuholen und ihm ein Gefühl dafür zu geben, wie es ist, nicht andauernd die einzige schwarze Person zu sein und deshalb unter Dauerbeobachtung zu stehen. Problem: Er hat bisher nur ein sehr klischeehaftes Bild von Afrika: Aids, Krieg, staubige Straßen, kein Strom, dafür viele wilde Tiere. Sein Bild ist komplett von deutschen Medien geprägt. Und: Er verhält sich wie die typische Kartoffel. Auch im Ausland. Neulich trug er sogar ein Deutschland-Trikot1 und ich hatte schon überlegt, der Maid 100 Rand zu geben, damit sie die Farben rausätzt. Aber ich will ja nicht zu fies sein.
Da er schon vor Beginn unserer Reise viele Stilblüten zum besten gab („Wir müssen den Kindern in Afrika Stifte mitbringen!“), lag es praktisch auf der Hand, meine Reisedokumentation mit „Eish, my Bru!“ zu übertiteln. Denn frei übersetzt heißt das so viel wie: „Krass, mein Bruder!“ So fing ich schon viele Monate vor Abflug an, unter #EishMyBru eben jene Stilblüten zu sammeln. Ich kann mir ja auch nicht alles merken, ne?2
Der Ausdruck „Eish“ kann wie „krass“ verschiedene Konnotationen annehmen, etwa Überraschung, Aufregung und Zweifel ausdrücken. Mein Lieblingssatz bei Urban Dictionnary ist auch nach Jahren noch:
Eish, I need to smoke some dagga!
Der Hashtag bedeutet für mich aber noch viel mehr. Darunter sammle ich ganz allgemein Erfahrungen, die wir in Südafrika machen, und ich poste auch Fotos von unseren Aktivitäten. Daneben dokumentiere ich, wie die Südafrikaner reagieren, wenn sie erfahren, dass wir „Germans“ sind. Und er kein Englisch spricht. Spoiler: Eish!
Ich hatte ja 2009/10 bereits erste Erfahrungen als Black German gesammelt, allerdings habe ich nun die Möglichkeit, das ein bisschen von außen zu betrachten. Und ich kann euch sagen: Es ist ziemlich komisch. Dazu aber in einem separaten Beitrag mehr.