Woran fehlt es eigentlich Leipzig in Bezug auf schwarze Menschen? Solange die Eindrücke noch frisch und für mich alles andere als normal sind, hier ein paar Beispiele anhand von Mannheim.
Neulich musste ich ja elendig früh nach Mannheim. Schon auf der Fahrt von Leipzig stellte ich fest, dass es bunter wird, je weiter weg man von der Zone kommt. In Frankfurt (nicht Oder) angekommen, saßen allein in meinem Abteil im direkten Blickfeld ein schwarzer Mann, eine POC und ein Mann mit Turban. Hinter mir telefonierte eine Frau auf Englisch, die dem Akzent nach eine Inderin zu sein scheint.
In Mannheim direkt an der Straßenbahnhaltstelle: lauter schwarze Menschen und POCs! Anfangs habe ich noch gezählt, wie ich das immer tue, wenn ich unterwegs bin. Doch schon noch kurzer Zeit habe ich aufgegeben, weil ich bei der hohen Zahl schnell durcheinander gekommen bin. Und dann waren da noch die vielen weißen Menschen, die nicht ihre Handtaschen fester hielten oder ihre Taschen nach ihren Wertsachen abklopften, als sie mich sahen. In der Straßenbahn haben sich zig Menschen neben mich gesetzt. Ein solch rege Betriebsamkeit auf den Plätzen um mich herum erlebe ich in Leipzig sonst nie. Das ist schon jedes Mal ungewohnnt, wenn ich in Berlin unterwegs bin.
Bei meiner ersten Fahrkartenkontrolle erlebte ich freundliche und geduschte Kontrolleure, die nicht in Erwartung, dass ich schwarzfahren würde, zuerst zu mir stürzten. Ein Kontrolleur, der vermutlich Deutschtürke ist, hat Monnemerisch geredet. Und einen Schwarzfahrer erwischt, der keine Anstalten gemacht hat, weil er von einem „Schwarzkopf“ erwischt wurde. Außerdem waren da lauter Menschen in den Straßenbahnen, die sich bedankt haben, wenn ich sie durchgelassen hatte.
Aber der Hammer war ja wohl die alte (!), weiße (!) Frau, die mich (!) in der Straßenbahn nach dem Weg gefragt hat. „Entschuldigung“, habe ich strahlend gesagt, „ich wohne noch nicht hier!“