[Triggerwarnung: Reproduktion rassistisch konnotierter Begriffe unter 2.]
Ich bin ja viel weniger streng, wenn Weiße sich schwarz anmalen. Bei aller berechtigten Kritik verzeihe ich Günter Wallraff dessen Figur des Asylsuchenden Kwami Ogonno. Auch viele Gags des südafrikanischen Comedians Leon Schuster bauen darauf, dass er in die Rolle einer schwarzen Person schlüpft. Alles Verkleidung. Für mich persönlich okay.
Kommen wir zum Aber. Das ZDF, bekannt für ausgeprägte Sensibilität für Rassismus und geliebt für ein hohes Maß an Diversity-Verständnis, fand es witzig, in der letzten «Wetten, dass …?»-Show zum Blackfacing aufzurufen. Anlass war die Ausstrahlung der Sendung in Augsburg, wo sich auch die Augsburger Puppenkiste befindet. Laut Stadtwette sollten sich mindestens 25 Paare finden, die als Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, bei «Wetten, dass …?» erscheinen sollten. Am Ende erschienen deutlich mehr als gefordert, auch der Bürgermeister der Stadt Augsburg und dessen Freundin machten mit. Die Aktion war «geglückt».
Dumm nur, dass sich das ZDF wieder einmal nicht entblödete, auf allerübelste Weise Rassismus zu reproduzieren. Kritik wurde wegen folgender Passage laut: «Jim sollte natürlich schwarz geschminkt sein. Schuhcreme, Kohle, was auch immer. Und Lukas trägt einen Blaumann, eine Prinz-Heinrich-Mütze und ein Halstuch.»
Nachdem viele Menschen nicht nur auf Twitter rege Kritik geäußert hatten, folgten Abwehrmechanismen, die typisch für Rassismus-Diskussionen sind. So versuchte man sich u.a. in der Opfer-Täter-Umkehr, indem behauptete wurde, die Kritiker seien doch die wahren Rassisten, weil sie den unschuldigen Helden Jim Knopf überhaupt erst mit Rassismus in Verbindung brächten.
Hier drei Punkte, warum die Kritik, die beim durch Zwangsgebühren finanzierten ZDF wie gewohnt abperlen wird, mehr als gerechtfertigt ist:
1. Jim Knopf wird auf seine Hautfarbe reduziert
Wenn man sich die Bedingungen durchliest, dann fällt als erstes auf, dass Jim Knopf gleich zu Beginn über seine Hautfarbe markiert wird, und zwar ausschließlich. Damit Jim Jim sein kann, muss er geschminkt sein. Damit Lukas Lukas sein darf, reicht es vollkommen aus, wenn er entsprechende Kleidung anzieht. Einmal mehr wird deutlich, dass weiße Haut in Deutschland als Normalzustand angesehen und dadurch unsichtbar wird. Wäre dem nicht so, hätte es auch bei Jim gereicht, eine blaue Hose, ein rotes Oberteil und eine Mütze zu verlagen; Requisiten übrigens, die die meisten Menschen mitgebracht haben, obwohl davon überhaupt nicht die Rede war.
2. Schwarz ist, wer dreckig ist
Wer sich Bilder zu Blackface anschaut, wird feststellen, dass die geschwärzten Menschen häufig skurril überzeichnet, ja eher dreckig denn geschminkt wirken. Es kommt weniger darauf an, eine schwarze Person nachzuempfinden, als sie eindeutig als nicht weiß zu markieren, egal wie schlecht die Verwandlung ist. Wie ganz selbstverständlich verbindet auch das ZDF schwarze Haut mit Dreck. Wurscht, was ihr euch in die Fresse schmiert, Schuhcreme, Kohle, egal was. Hauptsache, ihr seid danach nicht mehr weiß.
Die Verantwortlichen beim ZDF führen sich nicht vor Augen, was Menschen erdulden müssen, die aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe (definiert als das Gegenteil von weiß und sauber) von klein auf verhönt werden. Menschen, die in Deutschland aufwachsen, werden durchweg mit Begriffen wie «Brikett» und «Holzkohle», Fragen wie «Wie bist du aus’m Keller rausgekommen?» und Vorwürfen wie «Der/die ist total dreckig» konfrontiert. Genau solche Erinnerungen sind es, die durch Aktionen wie die Stadtwette getriggert werden können. Den weißen Verantwortlichen kann das egal sein, weil sie sich in der sehr bequemen Position befinden, sich nicht mit Kritik auseinandersetzen müssen.
3. Der Aufruf richtet sich ausschließlich an weiße Menschen
Am Aufruf finde ich am schlimmsten, dass in Augsburg lebende schwarze Menschen von vornherein nicht angesprochen wurden. Sicher keine Absicht, rassistisch bleibt die Denkweise dennoch. Vorausetzung war ja, dass Jim «natürlich geschminkt» ist. Bei einer schwarzen Person, die eine schwarze Person darstellt, wäre das überhaupt nicht erforderlich. Es geht also von Beginn an nur um Weiße. Schwarze werden damit in zweierlei Hinsicht unsichtbar gemacht: einmal durch die Wettbedingungen und einmal durch die Praxis des Anschwärzen selbst. Spätestens bei diesem Punkt sind wir in der zutiefst rassistischen Tradition des Blackfacings angekommen.
* * *
Weitere Links:
ISD e.V.: Offener Brief an die «Wetten, dass …?»-Redaktion
Simone Dede Ayivi: Keine Frage der Haut
Bühnenwatch: Blackface in Germany. Eine kurze Geschichte der Ignoranz
Anatol Stefanowitsch: Blackface bei «Wetten dass …?»
Erbloggtes: Wetten, dass Blackface in Augsburg gut ankommt?
Johanna Emge: Wetten, dass Blackfacing rassistisch ist?
Screenshot: ZDF
[Keine Auseinandersetzung mit dem Thema, daher gelöscht.]
Mein Vater ist als 20 Jähriger aus Ghana nach Deutschland gekommen und hat bei seiner Arbeit als Krankenpfleger meine in Deutschland geborene Mutter kennen und lieben gelernt.
[Derailing gelöscht.]
Was macht denn der kleine Jim Knopf vorne rechts im Bild? Der hat sich nicht schwarz angemalt und wurde trotzdem mitgezählt?!
[1. Empowerment. Schon mal davon gehört? Nee, oder? 2. Rassistische Äußerungen, Derailing, Negierung von Rassismus gelöscht.]
Ich möchte mich zu der folgenden Aussage in Ihrem Blog äußern:
Menschen, die in Deutschland aufwachsen, werden durchweg mit Begriffen wie «Brikett» und «Holzkohle», Fragen wie «Wie bist du aus’m Keller rausgekommen?» und Vorwürfen wie «Der/die ist total dreckig» konfrontiert.
-> Sind Sie selber schwarz und haben solche Erfahrungen gemacht? Es interessiert mich wirklich, denn als Weiße kann ich in die Welt nicht wirklich hineinschauen. Es gibt sicherlich agressive Idioten, die solche Beschimpfungen loslassen. Mir erscheinen sie etwas antiquiert, lasse mich aber gern über konkrete Anfeindungen aufklären…
Mein Sohn geht in die erste Klasse, die kulturell sehr gemischt ist. Bei ihm kommt die Hautfarbe dann ins Spiel, wenn er mir ein Kind beschreibt, dann sagt er z.B.: „…das ist die mit der dunklen Haut.“ Das ist pc, oder?
[1. Ernsthaft? Müsste ich zwingend schwarz sein, damit meine Aussagen valide sind? 2. Wie viel konkreter als oben müsste ich denn werden? Soll ich auch von meinen Erfahrungen erzählen, wie ich mehrfach durch Leipzig gehetzt wurde? 3. Was spräche dagegen, wenn der Sohnemann z.B. die Haare beschreiben würde? /Ali]
Ich kämpfe schon seit meiner Jugend GEGEN Rassismus und sehe nicht die Hautfarbe, sondern den Menschen an sich – in so etwas bin ich eben farbenblind und schreibe auch als Autorin Texte gegen den leider wieder ansteigenden Rassismus in dieser Welt.
Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen Aufruf in „Wetten dass“ keineswegs als diskriminierend empfunden habe – der kleine Jim Knopf ist doch auch schwarz und das ist auch gut so!!! :) ;) :)
[1. Rest gelöscht. 2. Die Hautfarbe eines Menschen nicht sehen zu wollen, heißt zu ignorieren, dass er wegen dieser rassistisch behandelt wird. 3. Dass Jim Knopf schwarz ist, darüber hat sich bei der aktuellen Debatte niemand beschwert. /Ali]
Der Großteil der Deutschen ist nunmal nicht schwarz. Deswegen wird die Hautfarbe erst bei einer Abweichung der Norm (im statistischen Sinne) relevant. Im afrikanischen Fernsehen müsste man zu weißer Schminke aufrufen.
Zu erwähnen, dass ein Schwarzer schwarz und ein Weißer weiß ist, ist kein Rassismus.
[Diesen Kommentar lasse ich stehen, weil der so furchtbar dumm ist … /Ali]
Ja, genau. Über die Problematik von Jim Knopf generell kann man ja diskutieren, aber in diesem Fall finde ich am schlimmsten, dass NATÜRLICH Augsburger nicht schwarz sein können.
Ich hab’s selbst nicht gesehen, aber auf dem Screenshot scheint ein schwarzer Jim Knopf zu sehen zu sein. Ist den Machern / Moderatoren nicht mal da was aufgefallen?
Leider braucht es erst einen Gebühren-finanzierten Aussetzer der „Wetten, dass…?“ Macher um dieses Thema mal wieder an die Oberfläche zu holen. Wenn man um den 6. Januar herum „Sternsinger“ sieht und die (meist hinterhertrabenden) Eltern/Betreuer darauf anspricht, dann hat man es meist mit Unverständnis zu tun. „Meinung eines Einzelnen“ heißt es dann, oder „Tradition“. Ich hoffe, dass eben jene Leute auf diese Diskussion aufmerksam werden und sich eines Besseren belehren lassen. Dann hätte diese peinliche Aktion zumindest noch einen positiven Aspekt.
[Schön wär’s, das wird aber leider nicht passieren. Es kommen ja wieder die typischen Ausflüchte. Es geht hier um Definitionsmacht. Und die lässt man sich (so schnell) nicht nehmen. /Ali]
Schwarze Augsburger wurden nicht ausgeschlossen.
Und bevor mir jetzt was nachgesagt wird:
ICH wäre gerne SCHWARZ, könnte ich mir eine Hautfarbe aussuchen, denn ich mag dunkle Haut!!!
[1. Rest gelöscht. 2. Text nicht verstanden oder gar nicht erst gelesen? 3. Srsly? /Ali]
Treffende Worte. Daß es bei der Figur des „Lukas“ im Aufruf nicht als notwendig angesehen wurde, die „korrekte“ Gesichtsfarbe „herzustellen“, zeigt umso mehr, wie über den „Normalzustand weiß“ nur „das Andere“ definierungsbedürftig ist. Ein Weißer kann einen Job haben und Kleidung tragen, ein Schwarzer wird ausschließlich über dessen „Hautfarbe“ definiert.
[Umso deutlicher wird das, wenn man sich zum Beispiel in Leipzig anschaut, dass Weiße ihre Wertsachen auch dann in Sicherheit bringen, wenn ich einen Anzug trage. /Ali]
Schöner Artikel! Das ist mal wieder eines der Themen, wo die Leugnung der Notwendigkeit einer Debatte belegt, dass wir über das Thema noch reden müssen.
Ich schäme mich zutiefst für „unsere“ Öffentlich-Rechtlichen.
…und bei den Sternsingern ist das noch niemanden aufgefallen?
Die Leute gucken mehr fern als vor die eigene Türe. :-)
Vor der eigenen Türe will dann niemand z.B. ein fragwürdiges Asylrecht sehen, im TV wollen wir die Afrikaner lieber in Sendungen die unsere Weltoffenheit deutlich machen und die Augsburger sind womöglich an öffentliche Zuschusse gebunden die bleichen Einheimischen einen Job/Auftritt ermöglichen sollen? Der ganz normale Wahnsinn eines Landes das sich langsam auf den Weg gemacht seine Haltung wahrzunehmen…weil inzwischen die Politik auf Drängen der Wirtschaft den Wettbewerb um Köpfe und junge Arbeitskräfte mit Potential entdeckt hat. Einsicht, Vernunft und der Glaube an Ideale hat in der Vergangenheit weniger bewegt, vielleicht aber den Boden für eine bessere Zukunft bereitet.
[1. Sternsinger werden dann und wann auch kritisiert. Das ist aber eher etwas, das von Tür zu Tür ausgelebt und nicht auf die Agenda gehievt wird. 2. Dein restlicher Beitrag lässt mich irgendwie ratlos zurück. /Ali]
Vielen, vielen Dank für den Beitrag. Ich habe die Sendung nicht gesehen, aber mir wäre wohl übel dabei geworden.
Dass die überwiegende Mehrheit der Leute, die sich nun in den letzten 3 Tagen in und auf den verschiedensten Websites, Blogs und Foren von ihrer besten rassistischen Seite zeigt, indem sie meint für die Mehrheit der wirklich von Rassismus Betroffenen sprechen zu können („ist doch nicht rassistisch“, „Jim Knopf ist doch ein Netter“, „ihr doofen Gutmenschen – verderbt doch nicht den letzten Spaß“) schockiert mich gar nicht mehr. Deutschlands Bevölkerung (jedenfalls die die sich der Kommentar-Funktionen im Netz bedient) ist zum Großteil offensichtlich einfach nur verdummt oder aus einer angeborenen Borniertheit heraus nicht willens sich mal mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Wenn jemand den Rassismus in der Wetten-dass-Aktion nicht erkannt hat, hat
sich mit dem Thema offensichtlich noch nie wirklich beschäftigt. Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal …genau. Mal in der Fachliteratur von Sozialwissenschaftlern, Soziologen und Rassismusforschern nachlesen – das hilft zum Erkenntnisgewinn. Und wenn auch einzelne Schwarze sich nicht beleidigt fühlen (und das will ich ihnen auch nicht ausreden) ist der Tatbestand des Rassismus dennoch nach allen Regeln erfüllt. Warum, weshalb und wieso haben (Gott sei Dank) dann doch noch einige Blogger etc.
herausgearbeitet. (siehe hiezu die Link-Sammung unter: http://blogs.stern.de/fraudingens/rassismus-ja-jeden-tag-ueberall/#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle
Was mich aber, sagen wir überrascht (aber dann auch wieder nicht) hat ist:
Die Initiative “Respekt! Kein Platz für Rassismus” war bisher (auch auf Anfrage) leider zu keiner Stellungnahme ähnlich der der ISD ( http://isdonline.de/offener-brief-an-die-zdf-wetten-dass-redaktion-schockiert-ueber-die-saalwette-der-sendung-in-augsburg-14-12-2013/ ) bereit. Eine Initiative die immer wieder durch das medienwirksame Anbringen von Schildern an Sportstätten, Polizeiwachen, Rathäusern auffällt. Eine Initiative unter der Schirmherrschaft von Steffi Jones. Unterstützer und Botschafter der Initiative aus Sport, Film und Fernsehen sorgen für eine ungleich größere Öffentlichkeit als es die ISD bisher schaffen konnte. Die Initiative könnte durch ihre Bekanntheit sehr zu einer öffentlichen Diskussion beitragen – aber sie hält sich raus. Vielleicht will man sich nicht mit dem ZDF anlegen? Schade…
Befremdlich auch: http://respekt.tv/initiative/historie/
http://de.wikipedia.org/wiki/Respekt!_Kein_Platz_f%C3%BCr_Rassismus
http://www.respekt.tv/
Folgenden Dialog in einer Diskussion bei z.B. Maischberger kriege ich nicht aus meinem Kopf:
Gast A (sieht nicht ein, dass Blackfacing immer rassistisch ist): „…also, ich bitte sie…das ist doch nicht latent rassistisch.“
Gast B (macht auf den Rassismus aufmerksam): „wie stützen sie ihre Meinung?“
A: „ich finde halt nicht dass es rassistisch ist – das ist meine Meinung. Sie stellen sich doch alle nur an diese Gutmenschen. Das ist doch alles witzig gemeint.“
B: „Sagen sie: trinken sie Alkohol?“
A: „Ja sicher – ab und zu.“
B: „Sind sie Alkoholiker?“
A: „Nein.“
B: „Kennen sie Alkoholiker? Gibt es in ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis von Alkoholsucht Betroffene?“
A: „Nein – gibt es nicht.“
B: „Gibt es ihrer Meinung nach den überhaupt Alkoholsucht?“
A: „Ja – natürlich.“
B: „Woher wissen sie das denn?“
A: „Na das weiß man doch.“
B: „Woher denn?“
A: „Na ja man sieht es im Fernsehen oder ließt in Zeitungen darüber.“
B: „Sie sind selbst kein Alkoholiker und kennen auch keine. Sie aktzeptieren aber dennoch die Tatsache dass es offensichtlich Alkoholsucht gibt, weil sie in verschiedenen Medien bspw. darüber gelesen haben?“
A: „Ja genau.“
B: „Wenn die Wissenschaft, hier die Suchtforschung und die Medizin, herausgefunden hat, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen die über 6 Monate täglich 3 Flaschen Schnaps trinkt mit großer Wahrscheinlichkeit nach der Alkoholsucht verfallen wird, würden sie diese Ergebnisse als gültig aktzeptieren?“
A: „Selbstverständlich.“
B: „Warum?“
A: „Es ist durch die Suchtforschung ja dann wissenschaftlich belegt, dass Alkoholismus so entsteht.“
B: „Sind die Sozialwissenschaften, die Rassismusforschung oder die Soziologie ihrer Meinung nach im Gegensatz zur Medizin oder Suchtforschung keine Wissenschaften?“
A: „Doch schon – oh wait…“
Jemand nicht verstanden worauf ich hinaus will?
[Den Dialog hast du jetzt aber nur ersponnen und er fand so oder so ähnlich nirgends statt, darf ich annehmen? /Ali]
Zur «Kein Platz für Rassismus»-Initiative fällt mir spontan das Video zur Einweihung eines solchen Schilds bei der Bundespolizei ein. Das Verständnis der beiden Polizisten und des Innenministers erzeugt in mir immer noch Würgereflexe.
Habe das von dir verlinkte Video gerade gesehen. Auch für mich kaum zu ertragen die Sprüche der Exekutive. Ein Schildchen hier ein Schildchen da – trallala – dann wird das schon. Mal sehen ob unsere neue Groko sich nun tatsächlich mal an die Abschaffung des § 22 1a BPolG macht.
Und, ja…der Dialog hat so (außer in meinem Kopp) nie stattgefunden
Schade. Von einer ersatzlosen Streichung brauchen wir gar nicht erst auszugehen. Die ISD hatte vor der Bundestagswahl ja gefragt, wie die Parteien zu Racial Profiling stünden. Keine Überraschung: CDU/CSU sagen, dass es so was gar nicht gäbe, weil es ja nicht mit dem GG vereinbar sei.
Wie ich sehe kann hier keine ernsthafte Diskussion entstehen, weil der Autor so ziemlich jeden Kommentar löscht oder kürzt. Es wäre mir lieber, Du würdest die Kommentare unberührt lassen und jeweils unten drunter Dein Statement abgeben.
[Mein Blog, meine Regeln. Und die sind klar: kein Rassismus, kein Derailing, keine Pöbeleien! Das nennt man übrigens Nettiquette. Oder gute Stube. /Ali]
Geil geschrieben! Und vor allem geil auf die Strampler (Rassismusverteidiger) reagiert. Überhaupt gefällt mir Dein blog total!!! Respekt aus Frankfurt
Vielen Dank! Die Strampler haben ja noch 99 Prozent der Kommentarspalten, wo sie ungestört ihre Häufchen machen dürfen. Ich denke, das sollte reichen.
Gibt es denn eine Antwort vom ZDF?
Das ZDF ließ erwartungsgemäß verlauten, dass es sich nicht um Blackfacing handeln würde, weil — Hold you breath! — Jim Knopf und Lukas eng mit der Stadt Augsburg verbunden sind.
Danke fuer diesen Blog! Ich denke oft darueber nach welcher Weg der beste ist um in Deutschland das System von white supremacy zu bekaempfen… es ist so demoralizing. Aber eine basis von recognition zu schaffen ist essentiell, und dieser Blog gibt hoffnung.
Vielen Dank. Bei immerhin 20% Migrantenanteil staune ich sehr, wie hartnäckig die Erkenntnis verweigert wird, dass Deutschland ein mulitkulturelles Land ist.
super artikel, super antworten zu den (meist) verstörenden kommentaren. ich werd mir einige argumente von dir abgucken ali. liebe grüsse aus berlin
[Gelöscht. Was hat Kritik an Israel mit dem rassistischen Totalausfall des ZDF zu tun? /Ali]
Hallo, Blogger und Bloggende,
Ich habe das ganze nicht so richtig verstanden. Es ist eine Wette die, der Unterhaltung wegen, mit gewissen Regelungen zur Umsetzung gespickt wird um eine gewisse Überwindungsbarriere/Anreiz zu erzeugen. Jim Knopf ist nun mal eine schwarze Puppe, bzw. eine mit schwarzer Farbe. Dass hier schwarze Menschen ausgeschlossen werden (angeblich) ist eine Notwendigkeit um den Anreiz nicht zu zerstören.
[1. Gekürzt. Rest lasse ich als Paradebeispiel für die Negierung und auch Reproduktion von Rassismus stehen. 2. Du sagst es ja selbst: nicht verstanden.]
Anmerkung zur Sendung: Anmerkung: Jim Knopf und der Lokomotivführer haben die Wette selber ausgesprochen, und ja, Jim sollte schwarz geschminkt sein, aber es hieß nicht das er weiß sein sollte!
[1. Gekürzt. 2. Dir ist das vielleicht etwas entgangen, aber hier sprachen nicht Jim Knopf und Lukas, sondern zwei Puppenspieler.]
[Gelöscht. Tipp: Lies noch mal den Kommentar zu den Blogregeln. Vielleicht hilft’s ja dieses Mal? /Ali]
Ich hab von dem ganzen Brimborium bisher gar nix mitbekommen, aber die Kritik des Autors kann ich nur bei Punkt 3 nachvollziehen.
Zu Punkt 1: Ja meine Güte, der Junge IST halt nun mal schwarz! Also sollte es auch Teil der Verkleidung sein, sich schwarz anzumalen. Da reicht es eben nicht, sich einfach ein rotes Oberteil anzuziehen, denn die schwarze Hautfarbe ist halt nunmal eine definierende Eigenschaft von Jim Knopf.
Der Artikel ist ein Beispiel dafür, wie man politische Korrektheit zu weit treiben kann. Meine Güte, Jim Knopf ist halt ein schwarzes Kind, das kann man jetzt nicht plötzlich wegreden…
[1. So, und jetzt lesen wir noch mal den Artikel und suchen die Stelle raus, an der die Menschen aufgefordert wurden, sich ein rotes Oberteil und eine blaue Hose anzuziehen, um deutlich zu machen, dass es sich um die Figur des Jim Knopf handelt. 2. Dein Kommentar ist ein hervorragendes Beispiel für Getrolle. 3. Rest gelöscht. /Ali]
Hm, jetzt ist es vielleicht auch schon etwas zu spät dazu noch was zu schreiben. Mir geht es so: Ich habe (nach ziemlich viel Nachdenken und Überprüfen) irgendwann verstanden, dass Rassismus auch dann gegeben sein kann wenn er überhaupt nicht intendiert war. Vor allem dann wenn unsere äußere gedankliche Einstellung (ich will nicht rassistisch sein, ich trete offen und tolerant auf, ich habe keine Vorurteile) und unsere innere eher gefühlsmäßige Haltung (DIE sind irgendwie anders als wir, das ist fremd, ungewohnt etc.) nicht so richtig zusammenpassen.
Es ist schmerzhaft sich das immer wieder klar zu machen und sich damit auseinanderzusetzen. Auf beiden Seiten erzeugt es dann massive Unsicherheit: „Wie war das jetzt gemeint?“ „Hat diese Person etwas gegen mich?“ auf der einen Seite und „darf ich das jetzt sagen?“ „wird er/sie es richtig verstehen?“ auf der anderen Seite. Auf der individuellen Ebene lassen sich diese Unsicherheiten irgendwann ablegen. Das was zu Anfang fremd und ungewohnt war wird vertrauter und auch jemand der in der Öffentlichkeit als rassistisch wahrgenommen wird kann sich privat ganz anders verhalten.
Problematisch wird es, wenn öffentlich unreflektiert vorgetragene Äußerungen und Bilder die auf beiden Seiten vorhandenen Stereotype verfestigen und dazu führen, dass sich eine Gruppe ausgegrenzt und die andere Gruppe unverstanden fühlt, denn die Absicht war doch eine ganz andere… Da hilft nur weitere Sensibilisierung zum Umgang miteinander und das Überprüfen ob ich mit „meiner“ Gruppe genauso umgehen würde (Möchte ich im ersten Satz über die Herkunft meiner Eltern und Großeltern befragt werden? Möchte ich mich immer mit denselben Stereotypen auseinandersetzen und sie wiederlegen müssen? Und möchte ich (als Weiße) im Fernsehen hören, dass man ja weiße Hautfarbe z.B. gut mit Mehl, Asche, oder weißer Kreide erzeugen könnte?
Für die Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft ist es einfach, über letztendlich eben doch rassistische Äußerungen und Handlungen hinweg zu gehen, sie trösten sich damit, dass die Absicht ja eine andere war und sie nur falsch verstanden wurden. und für die Mitglieder der Minderheitengesellschaft ist es einfach eine solche Äußerung oder Handlung als rassistisch zu benennen und sie mit einer vermeintlich dahinterliegenden Absicht gleichzusetzen ohne sich die Mühe zu machen die beiden noch voneinander zu trennen. Aber nur wenn sich beide Seiten diese Mühe machen, zu reflektieren, die Perspektive zu wechseln, nachzufragen und zuzuhören kann auf die Dauer ein konstruktiver Dialog entstehen.
und nur dann kann man es sehen als das was es wahrscheinlich war: ein Missverständnis, eine sehr ungeschickte und unsensible Umgangsweise mit dem Thema Hautfarbe, aber (aller Wahrscheinlichkeit nach) kein gezielter durch das ZDF intendierter Rassismus. Nichtdestotrotz kann er aber als solcher erlebt werden und dadurch wird er auch zu Rassismus, da hier die Definition immer vorrangig beim Empfänger und nicht beim Verursacher liegt.
P.S. Sorry, ich weiß der Kommentar ist viel zu lang und ich bin etwas wage geblieben aber viel konkreter krieg ichs nicht dazu ist das Thema irgendwie zu komplex…
[Ich habe mal ein paar Absätze eingefügt. Zum Text so viel: Mitglieder von Minderheitengruppen machen es sich mitnichten einfach, Rassismus als Rassismus zu benennen. Zu groß ist die Gefahr sozialer und beruflicher Sanktionen. Menschen verlieren ihre Job, werden noch weiter isoliert usw. usf. Ein Dialog kann oftmals nicht stattfinden, weil Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft sich weigern, auf einen Teil ihrer *istisch begründeten Macht zu verzichten. /Ali]
Die vielen unreflektierten Kommentare lassen vermuten, dass die Mehrheit der Leser sich mit der Thematik nicht auskennt. Der durchschnittliche ZDF-Zuschauer sollte aller Wahrscheinlichkeit nach noch unreflektierter an die Sache herangehen.
Ich glaube gerne dass Sie, Herr Himpenmacher, die Nase voll haben von den immer gleichen naiven Argumenten. Darauf jedoch mit Zensur der Leserbeiträge bis zur Unkenntlichkeit sowie dermaßen herablassendem Sarkasmus zu regieren, ist eine fragwürdige Art die Dialogbereitschaft zu fördern.
Beispiele:
– „[Diesen Kommentar lasse ich stehen, weil der so furchtbar dumm ist … /Ali]“
– „[1. Gekürzt. Rest lasse ich als Paradebeispiel für die Negierung und auch Reproduktion von Rassismus stehen. 2. Du sagst es ja selbst: nicht verstanden.]“
– „[1. So, und jetzt lesen wir noch mal den Artikel und suchen die Stelle raus, an der die Menschen aufgefordert wurden, sich ein rotes Oberteil und eine blaue Hose anzuziehen, um deutlich zu machen, dass es sich um die Figur des Jim Knopf handelt. 2. Dein Kommentar ist ein hervorragendes Beispiel für Getrolle. 3. Rest gelöscht. /Ali]“
Meine Dialogbereitschaft hört genau da auf, wo die Dialogpartner einzig und allein
a) rassistisches Verhalten und rassistische Begriffe reproduzieren oder gutheißen
b) vorherrschende Machtverhältnisse festigen oder bestätigt sehen wollen
c) Rassismus-Erfahrungen von Betroffenen relativieren oder gar negieren.
Das Recht, o.g. Unfug zu verbreiten, können die betroffenen Diskutanten gern in anderen Kommentarspalten ausüben. In diesem Zusammenhang von Zensur zu sprechen, verdeutlicht deine Unkenntnis des Begriffs.
Hallo Ali,ich kriege was nicht zusammen.Vielleicht kannst du mir ja helfen.Wenn ich meinen Freund küsse,mache ich mir nicht bewußt“omg er hat ne andere Hautfarbe als ich“,ich liebe ihn nicht wegen oder trotz seiner Hautfarbe,was hat diese Farbenblindheit mit dem Negieren von Rassismus zu tun?