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„Wetten, dass …?“ wird Ende des Jahres eingestellt und prompt heißt’s: Eine Ära geht zu Ende. „Ärger“ trifft es da wohl besser. „Das ZDF wird eingestellt!“, hatte ich versehentlich als ersten Satz geschrieben. Freudscher Verschreiber. Sie kennen das.

Dass nun „Wetten, dass …?“ vor dem Aus steht, freut mich indes sehr. Allerdings wundere ich mich über die offizielle Begründung für das Ende der Sendung:

In den letzten Jahren hat sich im Showbereich sehr viel verändert. Das trifft alle Sender und Unterhaltungsprogramme, besonders hart aber „Wetten, dass …?“ als traditionsreichste Show in Deutschland. Der Rückgang der Zuschauerzahlen zeigt, dass sich die Sehgewohnheiten in Deutschland verändert haben und das Format an Anziehungskraft verloren hat. Der Aufwand einer so großen Show steht aber nicht mehr im Verhältnis zur Zuschauer-Resonanz. Das ZDF wird alle Rechte an der Marke behalten und sie gegebenenfalls wieder aktivieren. Die Hauptredaktion Show arbeitet jetzt an neuen Ideen für den Samstagabend.

Was das ZDF eigentlich sagen wollte, ist, glaube ich, folgendes:

Blöde Zuschauer! Wir vom ZDF, die wir reaktionär bis ins Mark sind, haben unser seit 1895 gepflegtes Unterhaltungskonzept nur marginal angepasst, um bloß keine Zuschauer zu Tode zu erschrecken. Bei einem Durchschnittsalter unseres Publikums von 60 Jahren kann schließlich jeder Herzkasper der Letzte sein.

Als Gottschalk aufhörte, haben wir uns extra so einen Milchbubi besorgt, bei dem wir sicher sein konnten, dass der niemanden aufregen und schon gar nicht verletzen würde. (Von Minderheiten jetzt mal abgesehen.) Was war dieser Lanz flauschig, schwächer als ’ne verdünnte Tasse Muckefuck. Nie hat der einen gereizt. Wirklich nie! Sogar zum Ei hat er sich machen lassen.

Zumindest niveautechnisch haben wir uns den Privaten angenähert, denn wir waren uns sicher, dass es auch bei zwangsgebührenfinanziertem Fernsehen zuallererst einmal um die Quote geht. Um zu zeigen, dass auch wir niedrig stapeln können, haben wir uns extra Figuren wie den Atze Schröder geholt. Wenn Mario Barth ganze Stadien füllen kann, warum nicht auch der Atze ganze Sofas? Anders als man das von uns erwarten würde, waren wir uns auch nicht zu fein, den Schröder auf eine Couch mit dem Hanks und der Berry zu setzen. Uns doch egal, was die dann drüben in Amiland über uns lästern.

Wir haben unser Bestes gegeben, um ein muffiges, überlanges Fernsehformat zu retten. Für die Zeit, die wir mit ollen Kamellen füllen, müssen wir uns nämlich nix Mutiges einfallen lassen. Hat leider nicht geklappt, aber wir geben nicht auf! Die Hauptredaktion Show wurde daher — und aus Rache am Zuschauer — angewiesen, die ultimative [irgendwas] Show mit Oliver Geißen zu kopieren. Moderiert von Atze Schröder.

Ihr werdet „Wetten, dass …?“ schon noch vermissen. Das versprechen wir euch.

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FernsehkritikTV: Das Märchen von den Sehgewohnheiten

Bild: Alex Proimos, CC-BY-NC

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