Als ich neulich zu Alltagsrassismus referierte, hatte ich meinem Vortrag einen Disclaimer vorangestellt. Den hatte ich mit reingenommen, weil überlegt worden war, die Veranstaltung auch in der LVZ zu bewerben. Für diesen Fall rechnete ich also mit Trollen.

Mein Text:

Vielleicht haben Sie während meines Referats und nachher in der Diskussion das dringende Bedürfnis, zu derailen, das heißt, meine Ausführungen in irgendeiner Weise für ungültig zu erklären. Bevor Sie dann den Mund aufmachen, wäre es schön, wenn Sie sich selbst überprüfen. Eine der besten Möglichkeiten, das zu tun: Fragen Sie sich: Möchte ich einen Satz sagen, der mit „Ja, aber …“ beginnen könnte?

  • Ja, aber … Frauen erleben auch Diskriminierung!
  • Ja, aber … ich wurde auch schon mal kontrolliert!
  • Ja, aber … in meinem Afrika-Urlaub musste ich als Weiße mehr Eintritt bezahlen.

Mein Tipp. Lassen Sie das.

In der anschließenden Diskussion sagte eine Frau: „Ich stelle mal eine subversive Frage: Hatten Sie schon mal positive Erfahrungen mit weißen Leipzigern?“

Ja, aber …

Bild: Alex Proimos, CC-BY-NC

(Kurzlink)