In Leipzig gehe ich ja nicht so gern in kleine Geschäfte wie eine Bäckerei oder eine Metzgerei. Denn dort scheinen sie noch weniger an schwarze Menschen gewöhnt zu sein als in großen Supermärkten, wo ja viel mehr Kunden durchkommen.

Das hat die ganz hässliche Konsequenz, dass Mitarbeiter in solchen Läden noch ekelhafter im Umgang mit nichtweißen Menschen sind. Von Nichtweißen hört man ja öfter, dass sich Mehrheitsdeutsche weigern, sie zu grüßen, sie ordnungsgemäß zu bedienen und ihnen das Wechselgeld in die Hand zu geben, während weiße Menschen anständig behandelt werden. Gerade letzteres empfinde ich als extrem demütigend. Als hätte man eine extrem ansteckende Krankheit.

So wird ganz gern mal das Geld auf den Tresen gekracht, oder man hält die Hand auf und die Verkäuferin knallt das Geld mit einer ausweichenden Bewegung vor einen hin, oder sie lässt es von oben herab wie eine heiße Kartoffel in die Hand fallen. Alles schon erlebt, im Prinzip überrascht mich nichts mehr.

Außer das Verhalten von Mitarbeitern dieser kleinen Geschäfte. Besonders widerwärtig hat das mal eine Rassistin bei einem Bäcker bei mir um die Ecke gemacht. Vor mir war eine Kundin dran, die — na klar, weiß — superfreundlich bedient wurde. Die Verkäuferin begann das Gespräch mit „Guten Tag“, fragte, was die Kundin gern hätte, nahm das Geld aus ihrer Hand und gab ihr auch das Wechselgeld in die Hand. Danach beendete sie den Verkauf mit einem „Schönen Tag noch“.

Als ich an der Reihe war: Schweigen. Kein „Guten Tag“, kein „Wie kann ich Ihnen helfen?“, einfach nichts. Stille. Also war es wie so oft an mir, das Gespräch zu beginnen und zu sagen, was ich möchte. Nachdem diese Fachkraft mir die Waren eingepackt hatte, wollte ich ihr das Geld überreichen. Aber sie machte keinerlei Anstalten, es anzunehmen. Nachdem ich es eine Weile demonstrativ hinhielt, griff sie das Geldschälchen und schmiss es mehrfach auf den Tresen und grunste dabei: „Uuuuuuuuuuh!“ Dieses hochrassistische Verhalten hat mich so überrollt, dass ich das Geld hingelegt habe. Eigentlich hätte ich der Kuh das Schälchen an den Kopf donnern müssen.

Während des kompletten Vorgangs hat sie übrigens kein einziges Wort gesagt.

Bild: Alex Proimos, CC-BY-NC

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